Position der Grünen: US-Radaranlage in Tschechien nur mit NATO-Mandat
Die Grünen (SZ) in Tschechien - 18 Jahre nach ihrer Gründung im Jahre 1989 stehen sie seit einigen Monaten in Regierungsverantwortung. Über 15 Jahre hat es gedauert, bis sich die Partei sichtbar profilieren konnte. Erst der außerordentliche Parteitag im September 2005 brachte den Durchbruch: Martin Bursik wurde zum Parteichef gewählt und im Sommer vorigen Jahres gelang der Einzug ins Parlament. Als Regierungspartei haben die Grünen jedoch so manche Gratwanderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu meistern. Das wurde am vergangenen Wochenende deutlich, als die Partei ihre Position zur geplanten US-Radaranlage geklärt hat. Nicht aber ohne Reibungsverluste...
Mit anderen Worten: Die Grünen lehnen eine Stationierung von Teilen der Raketenabwehranlage in Tschechien nicht ab, fordern aber einen breiteren Konsens in dieser Frage. Und zwar einen Konsens, der die NATO und die EU ausdrücklich einschließt und mit dem letztlich auch die größten Kritiker der Stationierung von Raketen in Europa, die Russen leben können.
Soweit wollen es Stropnicky und andere tschechische Grüne erst gar nicht kommen lassen. Genauso wie die Parteimitglieder der Pilsener Kreisorganisation forderte er, dass über die Anlage eine Volksbefragung stattfinden solle. Das lehnte die Parteiführung ab, und auch wegen seiner Äußerungen vom Samstag wies Bursik seinen Stellvertreter zurecht:"Man hat es zu respektieren, dass man das Mandat zur politischen Führung der Partei nicht mit öffentlichen Auftritten in den Medien überspannen darf."
Stropnicky wurde klar gemacht, dass er als Privatperson durchaus seine eigene Meinung vertreten kann, er aber nicht im Namen der Partei zu sprechen habe. Der Gerügte nahm die Kritik zwar an, nicht aber ohne andere darin mit einzubeziehen:
"Ich nehme die Kritik natürlich auf meine Kappe, aber ich sehe sie ebenso an die Adresse von Minister Schwarzenberg gerichtet. Auch er sollte den Parteibeschluss in punkto Radaranlage respektieren. Darin heißt es: Das Ziel der Grünen ist es, dass eine eventuelle Stationierung der Anlage unter dem Oberbefehl der NATO erfolgt."