Fast auf der Strasse: Das Theaterstück "Vodickova - Lazarska"

Foto: BauerPower (www.prakomdiv.cz)

Lazarska und Vodickova, das sind zwei Strassen im Herzen von Prag. Aber so heißt auch ein Stück im Schauspielhaus Divadlo Komedie. Andrea Nehr hat es sich am Dienstag angeschaut.

Ein Theaterbesuch im Prager Theater Divadlo Komedie. Das Stück "Vodickova - Lazarska" ist heute zu sehen. Die Zuschauer betreten den Theaterraum und finden sich in einer Ausstellung wieder: auf der Strasse gefundene Gegenstände wie einen Hamburger oder ein Schulheft, aber auch Videoaufnahmen von Passanten sind zu sehen.

Die Einstimmung auf die zwei Prager Strassen mit der Ausstellung vor dem Theaterbesuch ist gelungen. Nach einiger Zeit werden die Zuschauer auf die Bühne geführt - die Bretter, die die Welt bedeuten - und schließlich hinter die Bühne, wo das Stück aufgeführt wird.

Der Untertitel des Stücks lautet "Eine Erzählung - auf der Straße gefunden". Dabei handelt es sich aber nicht nur um eine Wiedergabe der Stimmung auf der Straße. Sonst könnte man sich ja auch auf den Bürgersteig stellen und schauen, was passiert. Der Regisseur David Jarab betont, sein Stück sei keine Kopie der Wirklichkeit, sondern:

"Ich würde nicht sagen, dass es ein Dokument ist, es ist eher etwas zwischen einem Dokument und einem Gleichnis. Es hat einen sehr realistischen, dokumentarischen aber auch recht hochstilisierten Zug. Ich denke, ich mache das, um durch das Verschmelzen dieser beiden Eigenschaften eine andere Ebene der Realität zu finden."

Die Vodickova und die Lazarska liegen im Brennpunkt der Stadt. Hier bewegt sich viel. Auch auf der Bühne soll es so aussehen wie dort: ein Besen steht herum, ein fiktives Loch befindet sich in der Straße, die Beleuchtung ist dunkel, oft schattenhaft. Ein Musiker spielt sein Lied. Die Menschen in dem Stück verbringen viel Zeit auf der Straße wie eine Prostituierte oder ein Straßenkehrer. Sie sind desillusioniert und sie sind auf der Suche. Der Hauptdarsteller Stanislav Meyer erzählt wonach und welche Rolle er dabei spielt.

"Hoffnung. Ich bemühe mich, dem Kranken, denen, die auf der Strasse leben und die Hoffnung verloren haben, das zu sagen, daß sie nicht verloren sind und daran zu glauben, dass es gut wird."

Die Atmosphäre und Stimmung auf der Straße wurden aber nicht nur traurig-trübe dargestellt, wie uns eine Zuschauerin verrät:

"Ich fand das Stück sehr schön und es hat auch zum Nachdenken angeregt. Aber vor allem war es auch lustig."

Ein ausgewogene Aufführung also. Das ist wohl einer der Gründe weshalb es schon zum 15. Mal gezeigt wurde.

Autor: Andrea Nehr
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