Bathory Story in Prag präsentiert
Der in Prag lebende slowakische Regisseur Juraj Jakubisko hat am Donnerstag Journalisten auf den Plan gerufen, um sie über seinen neuesten Film mit dem Titel "Bathory" zu informieren. Zu diesem Zeitpunkt ist der Streifen zwar schon fertig, wurde bereits beim Filmfestival in Los Angeles und vor kurzem auch bei der Berlinale gezeigt, in den Filmverleih geht er aber erst im Herbst. Der teuerste Film aller Zeiten in Mitteleuropa, wie es auf der Pressekonferenz hieß, wird am 25. Oktober dieses Jahre seine Premiere in Prag haben.
Die Geschichte des Films spielt um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts im damaligen Oberungarn, der heutigen Slowakei, in der Zeit der so genannten Türkenkriege. Die Hauptdarstellerin, deren Namen der Film trägt, ist Elisabeth Bathory, die als weltweit grausamste Mörderin sogar ins Guinness-Buch der Rekorde Einzug fand. Legenden zufolge pflegte sie im Blut von Jungfrauen zu baden, um für immer jung zu bleiben. Der Regisseur glaubt, dass sein Film für ausländische Zuschauer interessant sein dürfte. Warum?
"Vor dem Hintergrund der Türkenkriege zeigt der Film unter anderem, dass man in der Region der heutigen Slowakei, wo ja auch ich herkomme, dem Vordringen der Türken in den Westen standhielt und damit auch die Vernichtung der westlichen Kultur verhinderte."
Eine Art Geschichtslektion, könnte man also sagen. Für diejenigen nämlich, so Jakubisko im Gespräch für Radio Prag, die Osteuropa erst nach der Wende 1989 kennen gelernt hätten, und nun entdecken könnten, dass dieser Teil Europas auf eine viel ältere Geschichte zurückblicke.
Bei der Vorbereitung seines Filmprojektes reiste der Regisseur kreuz und quer durch die Slowakei und Ungarn und stöberte verschiedene Archive durch, um Dokumente über die Gräfin Bathory zu sammeln. Zwei Historiker standen ihm als Fachberater zur Verfügung. War sie wirklich die grausame Mörderin, zu der die Geschichte sie gemacht hat?"Ich glaube, das trifft so nicht zu. Sie war einfach - wie man heute sagt - ein Opfer des Missbrauchs der politischen Macht und der Geldgier."
Und dies ist uns bis in die heutigen Zeiten nicht unbekannt, oder? Doch mehr als einen Charakterzug einer historischen Zeitspanne will der Regisseur uns das Bild eines europäischen Vielvölkerstaates präsentieren, der seinerzeit große Regionen mit insgesamt dreizehn Sprachen umfasste - angefangen von Polen über Siebenbürgen im heutigen Rumänien bis ans Mittelmeer. Dieses Gebilde erinnere ihn, bekennt sich Jakubisko, in gewissem Sinne an die heutige Europäische Union.