Silvesterfeier 2006: Viel Freude nicht ohne menschliche Tragödien

Foto: CTK

Der neue Countdown läuft schon wieder. Die Tschechische Nachrichtenagentur CTK berichtet jeden Tag, wo genau im Jahr wir uns befinden. An diesem 2. Januar steht in den Ankündigungen für Mittwoch unter anderem: Morgen ist der dritte Tag des Jahres 2007, bis zu seinem Ende bleiben noch 362. Na also, da hat man dank "cetka", wie die Agentur in der Journalistensprache heißt, die tagtägliche Sicherheit, wie viele Tage man hinter sich und wie viele vor sich hat. Das neue Jahr, so sehen wir, hat gerade erst angefangen - also dürfen wir noch einmal auf die letzten Stunden des alten Jahres zurückblicken. Näheres über den Neujahrsrutsch Tschechiens hat Jitka Mladkova für Sie parat:

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Das Kommen des neuen Jahres verbinden viele von uns mit guten Vorsätzen und vor allem Wünschen. Dass dies die Mehrheit von den 10.000 - 30. 000 Menschen, die auf dem Prager Wenzelsplatz Silvester feierten, auch tat, lässt sich wohl anhand folgender Stimmen dokumentieren. Vertreten waren mäßige Optimisten:

"Von jedem kommenden Jahr erwarten wir immer, dass es besser sein wird, als das "alte" Jahr. Ich weiß aber nicht, ob das überhaupt in Kräften des neuen Jahres liegt!"

Vor Ort waren natürlich auch Schwarzseher ... "Wir erwarten, dass das neue Jahr noch schlimmer sein wird! Wie immer!"

...wie auch Altruisten: "Ich Wünsche mir vor allem, dass das Jahr 2007 ruhig ist, mit möglichst wenigen negativen Ereignissen sowohl hierzulande als auch weltweit, vor allem aber viel viel Gesundheit für alle!"

Obendrein Pragmatiker ... "Hoffentlich haben wir genug zu trinken und zu essen, das reicht dann! Was braucht man sonst zum Leben!"

... und nicht zuletzt auch Kinder, also reine Seelen! "Ich wünsche mir, dass sich alle Menschen lieben!"

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Trotz vieler Vorsätze und Wünsche für das neue Jahr gab es in seinen ersten Stunden keine erfreuliche Bilanz. In der einen Nacht der Jahreswende haben die Prag-Bewohner und Prag-Besucher - allein aus dem Ausland sind 150.000 gekommen - 80 Tonnen Abfall produziert. Der Rettungsdienst wurde fünfmal öfter als an einem normalen Tag herbeigerufen. Vor allem der Alkoholkonsum hat das seine getan: Ein Fußgänger kam beim Überqueren der Straße Leben.

Turbulent ging es die ganze Nacht auch in der südmährischen Metropole Brno/Brünn zu, wie der leitende Arzt des dortigen Unfallkrankenhauses Jan Filipinky andeutet:

"Auch nach Mitternacht herrschte bei uns in der Ambulanz ziemlich großer Betrieb. Das war noch dadurch verkompliziert, dass die Mehrheit der Patienten angetrunken war."

Außerdem gab es in Brno auch einen Fall mit einem tragischen Ausgang. Die Lähmung am ganzen Körper ist die Folge eines Sprungs ins Schwimmbecken, bei dem sich ein 33-jähriger Mann einen Halswirbel gebrochen hat.

Abschließend eine Stimme aus dem nordmährischen Ostrava, wo sich traditionell eine Unmenge von Menschen in der Stodolni-Straße, bekannt durch die wohl landesweit höchste Kneipenkonzentration, tüchtig dem neuen Jahr entgegenfieberte:

"Das ist ein Wahnsinn, was da in der Stodolni vor sich geht! Papier, Zigarettenstummel, zerbrochene Flaschen, Gläser, alles durcheinander!"

Leider ist der Neujahrrutsch auch in Ostrava nicht ohne menschliche Tragödien geblieben: Ein alkoholisierter Mann starb an Unterkühlung und ein Student, der mit 3,9 Promille Alkohol im Blut in einer Intensivstation landete, ringt ums Leben.

In Tschechien hat die Silvesternacht insgesamt sechs Menschen das Leben gekostet. In mehreren Städten hatte auch die Polizei, etwas weniger die Feuerwehr zu tun, wohl landesweit sind Taschendiebe auf ihre Kosten gekommen.

Na ja, was soll man im Rahmen der kleinen Bilanz einer Nacht sagen, um nicht ganz pessimistisch zu schließen? Von den positiven Meldungen vielleicht diese: Zwei Minuten nach Mitternacht ist im südmährischen Vyskov ein Junge als erstes Baby des Jahres 2007 geboren worden. Dreieinhalb Kilo schwer, 49 cm groß. Also dann, alles Gute!