Fußballboss verhaftet - ihm wird Entführung mit Todesfolge vorgeworfen
Die Bilder flimmerten am Dienstag in allen Fernsehnachrichten über die Bildschirme: Der Präsident des Fußball-Erstligaklubs Marila Pribram, Jaroslav Starka, liegt im dunklen Anzug bäuchlings auf dem Asphalt, über ihm stehen vermummte Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag. Es sind Aufnahmen von der Verhaftung des umstrittenen Vereinsbosses. Starka soll zusammen mit anderen an einer Entführung mit Todesfolge beteiligt gewesen sein.
Ein schnelles Einsatzkommando der tschechischen Polizei schlug am Dienstagnachmittag gegen halb drei auf einer Landstraße zwischen dem mittelböhmischen Pribram und Prag zu und nahm unter großen Sicherheitsvorkehrungen Jaroslav Starka fest. Zudem wurden sechs weitere Männer verhaftet, unter ihnen Starkas engster Mitarbeiter beim Verein Marila Pribram, der stellvertretende Vereinspräsident Vlastimil Spevak. Danach durchsuchte die Polizeieinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens die Häuser der Verhafteten. Ihnen wird vorgeworfen, den Tod des Unternehmers Lambert Krejcir verursacht zu haben. Dazu sagte die Sprecherin der Polizeieinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, Blanka Kosinova:
"Im Oktober 2002 sollen die Beschuldigten den Unternehmer Lambert Krejcir entführt haben. Sie sollen ihm eine größere Menge an Bargeld entwendet und ihn dazu gezwungen haben, die Schulden seines Sohnes zu begleichen. Laut den bisherigen Ermittlungen kam Lambert Krejcir während seiner Entführung unter bisher unbekannten Umständen ums Leben. Der Körper des Toten wurde an einem unbekannten Platz versteckt."
Der Sohn von Lambert Krejcir ist im Übrigen der Milliardär Radovan Krejcir. Dieser türmte im Juni 2005 spektakulär während einer Durchsuchung seiner Villa in Prag und hält sich seitdem außerhalb der Reichweite der tschechischen Polizei auf den Seychellen auf. Radovan Krejcir und Jaroslav Starka verbindet, dass ihnen Kontakte zu Unterwelt nachgesagt werden, genauso wie zwei weiteren tschechischen Geschäftsleuten, von denen einer in Untersuchungshaft sitzt und ein weiterer im Januar dieses Jahres ermordet wurde.
Fußballboss Jaroslav Starka, der als Unternehmer mehrere Bars, Kneipen, Restaurants und Hotels betreibt, überlebte wiederum im Mai vergangenen Jahres nur mit Glück ein Attentat, bei dem er angeschossen wurde. Zudem wird ihm vorgeworfen, an der Entführung eines italienischen Bankiers beteiligt gewesen zu sein.Im Fußball gehört Starka zu den mächtigen und zugleich umstrittenen Funktionären. Ende der 90er Jahre kaufte er sich in den früheren Armeeklub Dukla Prag ein, dessen Rechtsnachfolger nun Marila Pribram ist. Der 51-Jährige ist sowohl Präsident als auch Mehrheitseigner des Vereins. Dieses Jahr wurde Starka erneut seinem zweifelhaften Ruf gerecht, als er den Hauptbeschuldigten in der Schiedsrichterbestechungsaffäre des tschechischen Fußballs, Ivan Hornik, in seinem Verein beschäftigen wollte.
Die Polizei prüft derzeit, ob Jaroslav Starka und die sechs weiteren Männer, die am Dienstag verhaftet wurden, nun in Untersuchungshaft genommen werden. Gegen sie soll Anklage wegen Raub und Freiheitsberaubung mit Todesfolge erhoben werden.