Vaclav Havel: mit seiner Haltung im Einklang leben

Vaclav Havel, der in aller Welt bekannte tschechische Schriftsteller, Dramaturg und Politiker, ist am Donnerstag 70 Jahre alt geworden. Riesengroß war die Zahl der Freunde und Verehrer, die ihm zu diesem Lebensjubiläum höchstpersönlich ihre Gratulation ausgesprochen haben. Aus gutem Grund, denn sie alle wissen, wofür sie ihm zu danken haben.

Vaclav Havel (Foto: CTK)

Als Vaclav Havel am 5. Oktober 1936 in Prag geboren wurde, da konnte er freilich noch nicht ahnen, dass er eines Tages in die Geschichte eingehen wird. Oder, wie behauptet wird und es vom Jubilar auch selbst gesehen wird, dass "die ungewöhnliche Fügung des Schicksals seinen Weg mit der Geschichte kreuzen ließ, deren Bestandteil er letzten Endes selbst geworden ist".

Vaclav Havel war während der kommunistischen Herrschaft einer der führenden Regimekritiker der Tschechoslowakei. Für die damaligen Machthaber war er nicht nur ein unangenehmer Widersacher, weil er über das Leben die Wahrheit schrieb, sondern weil er in kompromissloser Art und Weise auch so lebte, wie er schrieb. Und dieser Haltung blieb er auch nach der politischen Wende 1989 treu, als ihn die Anerkennung und Wertschätzung seines Dissidentendaseins in die Politik erhoben. Ivan Hoffmann, Redakteur und Kolumnist des Tschechischen Rundfunks, charakterisiert Havel in seiner Zeit als Präsident so:

Vaclav Havel (Foto: CTK)

"Als aus dem Kritiker der Politik ein Politiker wurde, hatte sich Havel zur Aufgabe gemacht, zu zeigen, dass die Politik nicht mit den Idealen, die ihn zu dieser geführt haben, im Widerspruch stehen muss."

Vaclav Havel hat diese Aufgabe für sich und seine Person zweifelsfrei gut gelöst. Doch die politische Kultur, die seit seinem Abtritt als Präsident im Jahr 2003 wieder in Tschechien vorherrscht, gleicht mehr dem Versuch, die Gesellschaft manipulieren und beherrschen zu wollen, als dem hehren Ziel, für Ideen zu kämpfen und zu streiten. Havel sei darüber kein Vorwurf zu machen, sagt Ivan Hoffmann, und ergänzt:

"Im Gegenteil! Es ist an der Zeit, ihm dafür zu danken, dass er sich um die Rehabilitierung der Politik bemüht hat, die als ein schwer kompromittierter Berufsstand gilt. Es konnte nicht klappen, aber es war nötig, es wenigstens zu versuchen."