Deutscher Referee erhält Bestnoten für Leitung des Prager Fußballderbys

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Im tschechischen Clubfußball wird eigentlich nach jedem Spiel ausgiebig und leidenschaftlich an den Fan-Stammtischen über das zuvor erlebte Match diskutiert. Doch etwas näher betrachtet gibt es nur eine Partie, bei der die Emotionen vor, während und nach dem Spiel regelrecht hochkochen - das Hauptstadtderby zwischen Slavia und Sparta Prag. Da in den zurückliegenden Jahren gerade bei dieser Begegnung die Leistungen der Schiedsrichter immer wieder kritisiert wurden, hatte sich der Böhmisch-Mährische Fußballverband (CMFS) für das 264. Duell der beiden Erzrivalen, das am Montag ausgetragen wurde, etwas Besonderes einfallen lassen: Es wurde erstmals von einem deutschen Referee geleitet.

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Die Zuschauer des Derbys staunten nicht schlecht, als sie vor dem Beginn der brisanten Punktspielpartie durch den Stadionsprecher zu hören bekamen: "... und der Schiedsrichter der Begegnung ist Herr Michael Weiner aus Deutschland." Dass Schiedsrichter Weiner nicht nur ein regelsicherer, sondern auch ein international erfahrener FIFA-Referee ist, stellte er von Anpfiff an unter Beweis: Er pfiff nicht kleinlich, sondern sehr souverän, und er ließ sich nicht auf Debatten mit den Spielern ein, sondern verschaffte sich durch klare Gesten sofort Respekt. Eine Einschätzung, die auch Vaclav Tichy, der Sprecher des CMFS, mit der großen Mehrheit aller Augenzeugen teilte:

"Ich denke, jeder Fußballfan, der gestern im Stadion auf dem Prager Strahov-Hügel war oder das Spiel am Fernsehschirm verfolgt hat, wird Schiedsrichter Weiner eine sehr gute Leistung bescheinigen. Er ließ das Spiel weitgehend laufen, pfiff nicht mehr als nötig und strahlte eine natürliche Autorität aus. Ein Beleg dafür ist die geringe Anzahl an Fouls, die er gepfiffen hat. Ich denke, er hat zum guten Verlauf des Spiel sehr viel beigetragen, auch wenn in diesem Spiel letztlich kein einziges Tor gefallen ist."

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Nach den vor gut zwei Jahren gemachten Enthüllungen über bestechliche Pfeifenmänner im tschechischen Clubfußball, ist die Schiedsrichtergilde des Landes nicht nur stark in Misskredit geraten, sondern auch ziemlich verunsichert. Bei Begegnungen von großer Bedeutung und Partien mit viel Lokalkolorit haben sie es immer schwerer, da ihnen fast jeder Pfiff zweideutig ausgelegt wird. Daher bemüht sich der mit Saisonbeginn wieder ins Amt des Vorsitzenden der CMFS-Schiedsrichterkommission zurückgekehrte Ludek Macela auch sehr, neue Wege einzuschlagen. Einer davon ist, für besonders brisante Duelle, Schiedsrichter aus Deutschland und Österreich als Spielleiter zu gewinnen. Und das nicht nur wegen der guten Kontakte, die Macela zu den Funktionären des DFB und des ÖFB hat. Vaclav Tichy nennt einen weiteren Grund:

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"Der deutsche Fußball gehört zur europäischen Spitze, und dasselbe gilt auch für die deutschen Schiedsrichter. Gleich mehrere Referees gehören der Topgruppe der internationalen Schiedsrichter an, die Spiele der Champions League oder der WM- bzw. EM-Qualifikation pfeifen. Daher lässt sich voraussetzen, dass solche Schiedsrichter ein hohes Niveau haben und zurzeit auch besser sind als die, über die wir in der tschechischen Liga verfügen."

Michael Weiner verteilte im Prager Derby sechs gelbe Karten und eine roten Karton. Den Platzverweis musste der Slavia-Verteidiger David Hubacek einstecken. Und as zu Recht, wie er reumütig befand:

"Die gelbe Karte war berechtigt, und die rote Karte natürlich auch. Denn Sparta startete einen schnellen Gegenangriff, bei dem ich den ballführenden Spieler leider gefoult habe. Ich war der letzte Mann, also war es mein Fehler und eine klare rote Karte."

Michael Weiner, der rundum positive Kritiken für seine Spielleitung erhielt, wurde sowohl von Schiedsrichter-Beobachter Günter Bittengel als auch von der Fachzeitung "sport" mit der hohen Note 8 bedacht.

Autor: Lothar Martin
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