Afrika in Tschechien: Zoo Dvur Kralove feiert sechzigsten Geburtstag

Dvůr Králové nad Labem

Der Zoo im ostböhmischen Dvur Kralove / Königinhof feiert in diesen Tagen seinen sechzigsten Geburtstag. Darüber, was in der Jubiläumssaison auf die Besucher wartet, sprach Zuzana Burdova mit der Zoodirektorin Dana Holeckova.

Hinter der Drehtür befindet sich der Besucher in einer anderen Welt. Dank der modernen Entwicklung gibt es heute die einmalige Möglichkeit, Tiere in ihrer fast natürlichen Umwelt zu beobachten. Man baut zum Beispiel mehr Ausläufe. In diesem Jahr für Schakale und Tiger, die jetzt auch in ein Schwimmbecken springen dürfen.

Vor sechzig Jahren, als hier alles begann, stand auf dem Platz des heute 70 Hektar großen Zoos nur ein Palmenhaus. Drinnen aber gab es eine Kostbarkeit - den Löwen Remus. Seine Statue wundert sich wahrscheinlich heute über die zweieinhalbtausend Tiere, die das Gelände zurzeit bewohnen. Und ihre Zahl wächst weiter. Jedes Jahr werden hier sieben bis zwölf junge Giraffen geboren, der Zoo ist damit zum größten Giraffenzüchter der Welt geworden.

In diesem Jahr wurden hier auch drei Gepardkätzchen geboren. Was aber die meisten Menschen in den Zoo lockt, das sagt uns Direktorin Dana Holeckova:

"Ich glaube, das größte Lockmittel ist unsere Safari, obwohl dabei bloß Vögel und Huftiere zu bewundern sind. Man fährt in einem Safaribus zwischen ihnen hindurch. Weiter ist sicher auch die allgemeine moderne Ausrichtung unseres Zoos attraktiv. Die Tiere haben vor allem im Sommer viel Auslauf. Der Zoo wurde in den letzten zehn Jahren komplett modernisiert und bietet besten Service für die Besucher - einschließlich Hotel und Konferenzzentrum."

Während meiner Besichtigung traf ich auch eine Gruppe deutscher Touristen:

"Die Anlagen finde ich super, auch dass man die Aufschriften auch auf Deutsch lesen kann. Es ist sehr schön hier. Vor allem die Affen sind sehr niedlich", sagt Herr Christoph.

Die Spezialisten von Dvur Kralove stehen an der Spitze des Projektes zur Rettung einer stark bedrohten nordischen Gattung des "stumpfnasigen Nashorns". Frau Direktor Dana Holeckova sagt dazu:

"Unser Tiergarten ist leider die einzige Einrichtung der Welt, in der diese rare Gattung sich vermehrt hat. Noch in diesem Jahr wird das Tier wahrscheinlich im Nationalpark Garamba in Kongo, früher Zaire, ausgerottet. Obwohl unser Muttertier und auch das Männchen fortpflanzungsfähig sind, entsteht nach der Paarung kein Junges. Deswegen haben wir uns entschlossen, dass wir unser Muttertier vom einzigen nicht verwandten Tier, dem Männchen Angalifu, das in San Diego lebt, befruchten lassen. Im letzten Jahr wurde ihm Sperma entnommen, und in diesem Jahr wollen wir mit einem deutsch-österreichischen Team von Spezialisten für die künstliche Befruchtung von Elefanten und Nashörnern das Muttertier mit diesem Sperma befruchten."

Bei den Besuchern im Sommer ist die Abendsafari sehr beliebt, erzählt Frau Holeckova:

"Man fährt zwischen Giraffen und Nashörnern bis zu den Geparden. Während der einstündigen Rundfahrt, vor allem in der Nacht, wenn die Tiere nur von Scheinwerfern beleuchtet sind, entsteht sicher eine Illusion von Afrika. Deswegen sagen wir, dass unser Zoo den billigsten Ausflug nach Afrika bietet."

Foto: Zuzana Burdova

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