Harter Wahlkampf: TV-Duell folgt Strafanzeige wegen Verleumdung
In den Vereinigten Staaten haben sie bereits Tradition, und als ein sehr medienwirksames Instrument des Wahlkampfes sind sie aus diesem schon nicht mehr wegzudenken: die TV-Duelle der politischen Spitzenkandidaten, die als Favoriten in die Wahlen gehen. Über Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland haben diese Duelle den europäischen Kontinent erreicht, und nun haben sie auch vor der tschechischen Tür nicht Halt gemacht. Doch das erste Fernsehduell zwischen dem sozialdemokratischen Premierminister Jiri Paroubek (CSSD) und dem Vorsitzenden der oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) Mirek Topolanek ist kaum vorüber, da zeichnet sich schon dessen gerichtliche Aufarbeitung ab. Lothar Martin mit den Einzelheiten.
Bei dieser Einschätzung hat es der Premier jedoch nicht belassen, sondern am Montag bei der Prager Strafanwaltschaft eine Strafanzeige wegen Verleumdung gegen ODS-Chef Topolanek gestellt. Die Begründung dieses Schritts gab seine Sprecherin Lucie Orgonikova bekannt:
"Für diese Behauptung hat Mirek Topolanek keinerlei Beweise und sie entbehrt ebenso der Wahrheit. Seine Behauptung sollte Herr Topolanek belegen."
Mirek Topolanek aber lässt diese Kampfansage offensichtlich kalt. Er bezeichnete seinen politischen Widersacher als einen Hysteriker, der absolut die Nerven verliere, weil er der bei der Wahl Unterlegene sein werde. Und als Antwort auf die Strafanzeige erwiderte er nur lapidar:
"Ich muss überhaupt nichts beweisen. Es genügt, sich die Zeitungen der letzten Monate vorzunehmen, dort sind die Dinge beschrieben."
Das erste TV-Duell in Tschechien hat also gleich Geschichte geschrieben. Mit welch möglicher Auswirkung, das werden die Wahlen in schon zehn Tagen zeigen.