"Stesti" füllt auch deutsche Kinosäle

Film ´Die Jahreszeit des Glücks´

Seit letztem September befindet sich Bohdan Slamas Film "Stesti" in Tschechien auf Erfolgskurs. Mit über 200.000 Besuchern brach er alle Zuschauerrekorde, spielte einen Gewinn von mehr als 19 Mio. Kronen (fast 700.000 €) ein und wurde mit nationalen wie internationalen Auszeichnungen überhäuft. Erst im Februar dieses Jahres konnte die Filmcrew ganze sieben Tschechische Löwen, den Preis der hiesigen Film- und Fernsehakademie, mit nach Hause nehmen. Seit zwei Wochen läuft der Streifen nun auch in deutschen Kinos. Mit welchem Erfolg weiß Daniela Honigmann

Film ´Die Jahreszeit des Glücks´
Für das Team vom Neue Visionen Filmverleih in Berlin war schon sehr früh klar, dass sie den deutschen Kinogängern nach Slamas erstem Film im Jahre 2001 nun auch "Die Jahreszeit des Glücks", so der Titel der deutschen Version von "Stesti", präsentieren wollten. Erst nachdem diese Entscheidung schon längst gefallen war, entpuppte sich die sehr lebensnah erzählte Geschichte von Monika und Tonik, die sich trotz aller sie umgebenden Tristesse und Verdrossenheit ihre Menschlichkeit bewahren, als Publikumsmagnet. Matthias Mücke, Pressesprecher des Verleihs, berichtet:

"Da wir auch 'Wilde Bienen', den ersten Film von Bohdan Slama, im Programm hatten, war es für uns eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass wir den neuen Film jetzt ins Kino bringen. Dass er dann auf den Festivals so erfolgreich war, das hat uns danach eher überrascht."

Nicht nur beim Filmfestival in Cottbus, auch in San Sebastian, Athen und Montreal konnte "Stesti" sowohl das Publikum als auch die Jurys überzeugen. In Deutschland sorgte bereits eine kleine Premierentour, bei der Slama persönlich sein Werk vorstellte, für ausverkaufte Säle. Seit dem 20. April läuft der Film nun zunächst in 20 deutschen Städten, und allein in der ersten Woche konnten etwa 10.000 Tickets an den Mann und die Frau gebracht werden.

Film ´Die Jahreszeit des Glücks´
Die Annahme, dass die doch eher tragische Darstellung der Menschen in der postkommunistischen Umbruchgesellschaft Tschechiens, ihre Zerrissenheit zwischen überholten Traditionen und zu bewahrenden Werten vorrangig die Befindlichkeiten des ostdeutschen Publikums ansprechen würde, hat sich nicht bestätigt, so Matthias Mücke. Die Menschen im Westen Deutschlands reagieren genauso gerührt und ergriffen auf den Film, denn er transportiert vor allem allgemein gültige Ideale:

"Unsere Erfahrung hat eher gezeigt, dass es um etwas viel Universelleres geht als um eine Zustandsbeschreibung einer tschechischen mittelgroßen Stadt und der Menschen, die dort leben. Es geht vielmehr um Freundschaft, Liebe, Verantwortung, Zusammenhalt, um so etwas Allgemeines wie den Sinn des Lebens und die Glückssuche von einfachen Menschen. Darin kann sich einfach auch das deutsche Publikum wiederfinden."