Angriff auf kommunistischen Politiker Dolejs macht Schlagzeilen
Meldungen, dass Menschen auf der Straße überfallen wurden, gehören leider zur Realität. Die Angriffe, deren Täter nur zum Teil von de Polizei ertappt werden, haben zumeist das Ziel, einen anderen Menschen zu berauben. Es gibt aber auch andere Motivationen: Ein Mensch wird wegen seiner Hautfarbe oder wegen seiner Gesinnung heimtückisch verprügelt. Das letztere gehört nicht zum Alltag, um so wichtiger ist es, auf eine solche Gewalttat eindeutig zu reagieren. Jitka Mladkova berichtet über einen konkreten Vorfall.
Am Mittwoch haben die Medien hierzulande gemeldet: Der kommunistische Abgeordnete und stellvertretende KSCM-Vorsitzende Jiri Dolejs ist nach Abschluss der Abgeordnetenhaussitzung in der Nähe einer Metro-Station überfallen worden. Dass es sich um keinen Vorgang einer primitiven Wutentladung ohne jegliche Motivation handelte, bestätigte Dolejs selbst. Er sei von vier Personen etwa zehn Minuten lang getreten worden, doch außer Fußtritten musste er sich eine Menge Vorwürfe gefallen lassen. Was genau, hat er nur angedeutet:
"Die Täter sprachen bei dem Überfall über die Kommunisten mit Worten, die ich für die Medien nicht wiederholen möchte. Ich denke, Menschen, die einen liegenden Menschen treten, verdienen nicht meine Aufmerksamkeit. Ich glaube, dass so etwas in Zukunft ein Ausnahmefall bleiben wird."
Wie brutal der Überfall war, bewies das am Donnersteg in allen Zeitungen veröffentlichte Photo des verletzten Abgeordneten. Gegen vier unbekannte Personen ermittelt jetzt die Polizei. Seit 1997, als dem sozialdemokratischen Abgeordneten und späteren Kulturminister Pavel Dostal Ähnliches passiert war, ist Dolejs ein weiteres Opfer aus der Politszene. Das zeugt zwar von keiner hohen Frequenz derartiger Vorfälle, nichtsdestotrotz ist eine klare Stellungnahme vonnöten. Die Kommunisten versuchten in den ersten Reaktionen etwas Kapital für sich selber herauszuschlagen, wie etwa ihr Fraktionschef Kovacik, der in Bezug auf konkrete gegen die Kommunisten gerichteten Aktionen mahnte: Sollte die Gesellschaft so etwas tolerieren wie zum Beispiel die Anfertigung und Verbreitung von auf T-Shirts platzierten Aufschriften wie ´Töte einen Kommunisten, du wirst den Weltfrieden festigen`, könnte es passieren, dass beim nächsten Mal ein Sozialdemokrat und dann ein beliebiger Politiker angegriffen werden könnte. Dieser Ton ist aber nicht gut angekommen, wovon am Donnerstag die meisten Kommentare der Tagespresse zeugen. Hier stellvertretend ein Zitat aus der Mlada fronta Dnes:
"Das Gebrüll der Kommunisten ist dumm - unnötigerweise erinnern sie daran, wessen Erben sie in diesem Lande sind und dass aus der Sicht des höheren Moralprinzips ein paar Ohrfeigen für einen Tyrannen kein Verbrechen bedeuten. Dolejs ist natürlich kein Tyrann. Nur ein normaler kommunistischer Politiker in einem demokratischen Land, das auch ihn mit allen Mitteln schützen muss."