Neues System der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall

Für ein neues System der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat sich das tschechische Abgeordnetenhaus am Dienstag erneut ausgesprochen und damit ein Veto von Staatspräsident Vaclav Klaus außer Kraft gesetzt.

Arbeitsminister Zdenek Skromach
Nicht mehr der Staat wie bislang, sondern der Arbeitgeber soll nach dem neuen Gesetz künftig für die Lohnfortzahlung in den ersten zwei Wochen zuständig sein. Im Gegenzug müssen Arbeitgeber statt drei künftig nur noch ein Prozent des Lohnes an die Krankenversicherung abführen. Befürworter der Neuregelung versprechen sich davon vor allem eines. Arbeitsminister Zdenek Skromach (CSSD):

"Ich denke, für die Arbeitgeber wird das ein wichtiges Instrument sein, um die Krankheitsfälle zu regulieren. Auf der anderen Seite ist das ein Signal an Arbeitgeber und Arbeitnehmer, künftig bestimmte Angelegenheiten untereinander zu lösen."

Entschieden gegen die neue Verantwortlichkeit im Falle des Krankengeldes sind vor allem Kleinunternehmer. Sie argumentieren, dass ihnen schnell das finanzielle Aus drohen kann, wenn einige Angestellte gleichzeitig erkranken. Bedrich Danda, Vorsitzender der Vereinigung der Unternehmer:

"Unserer Meinung nach ist das schon wieder ein Riesenschlag gegen Gewerbetreibende, die Angestellte haben. Denn wir werden einfach nicht das Geld dafür haben, wenn sie erkranken. Ich sehe das als große Bedrohung für den Stand der Gewerbetreibenden."

Fragwürdig und widersprüchlich findet das neue Krankengeld-Gesetz auch der Präsident der tschechischen Wirtschaftskammer, Jaromir Drabek:

"Vor einigen Monaten hat die Regierung einigen Ministerien angeordnet, ihre Administrative in Zusammenhang mit Unternehmen um 20 Prozent zu kürzen. Dieses Gesetz geht genau in die umgekehrte Richtung. Es beschert einer Reihe von Unternehmen eine deutlich erhöhte Verwaltung."

Das neue Gesetz soll nächstes Jahr in Kraft treten.