Tschechische Regierung diskutiert über Verlängerung des Elterngeldes

Arbeits- und Sozialministerin Maláčová will Eltern über einen längeren Zeitraum unterstützen, wenn sie wegen der Betreuung ihrer Kinder nicht arbeiten können.

Jana Maláčová  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Und zwar sollen die Entschädigungsgelder während der vollen Zeit von Schulschließungen und Quarantäneanordnungen ausgezahlt werden. Den entsprechenden Vorschlag hat Arbeits- und Sozialministerin Jana Maláčová am Donnerstag dem Regierungskabinett vorgelegt. Wie die Sozialdemokratin sagte, sollten dringend die Verdienstausfälle in Familien aufgefangen werden.

Entgegen früherer anderslautender Meldungen haben die Minister das Vorhaben aber noch nicht abgesegnet. Vor allem Finanzministerin Alena Schillerová (parteilos) äußerte Bedenken. Und laut Premier Andrej Babiš (Partei Ano) steht das Thema derzeit „nicht auf der Tagesordnung“.

Andrej Babiš  (Foto: ČTK / Michaela Říhová)

Bisher wird das Elterngeld je nach Alter der Kinder maximal neun beziehungsweise 16 Tage am Stück ausgezahlt. Die Höhe der Entschädigung liegt bei 60 Prozent der Bemessungsgrundlage für die Krankenversicherung. Entsprechende Zahlungen lassen sich auch beantragen, wenn man ein Familienmitglied über einen längeren Zeitraum pflegen muss.

Für den Lockdown im Frühjahr hatte die Regierung bereits ein verlängertes Elterngeld genehmigt. Damals wurden für die Zeit von Mitte März bis Ende Juni 80 Prozent der Bemessungsgrundlage ausgezahlt. Im zweiten Quartal dieses Jahres stieg damit die gesamte Entschädigungssumme um 1500 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019. Für die Zeit von April bis Juni zahlte der Staat insgesamt 7,09 Milliarden Kronen (ca. 260 Millionen Euro) aus.

Autor: Till Janzer
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