Verfassungsgericht ändert Meinung: Karenztage im Krankheitsfall sind rechtens
Arbeitnehmer in Tschechien erhalten – anders als in Deutschland - im Krankheitsfall in den ersten drei Tagen keinen Lohn. So umstritten sie sind: Diese so genannten Karenztage wird es auch weiter geben. Das hat das Verfassungsgericht in Brno / Brünn am Donnerstag entschieden.
Miloslav Výborný erläuterte, was sich vor allem geändert hat:
„Auch damals erklärte das Verfassungsgericht, dass es legitim ist, nach Mitteln zu suchen, um den Missbrauch von Krankengeld zu verhindern. Die damalige Regelung war indes ungerecht. Denn die Karenzzeit wurde eingeführt, aber der Arbeitnehmer bezahlte auch während der Karenztage weiter Krankenversicherungsbeiträge. Mittlerweile hat sich die Lage geändert: Arbeitnehmer zahlen während der Karenztage weder Geld für die Krankenversicherung noch für die Arbeitslosenversicherung.“
Die Kritiker der Regelung haben Výborný zufolge diese Änderungen vollständig ignoriert, mit denen das Parlament auf das damalige Urteil des Verfassungsgerichts reagierte.„Das Verfassungsgericht kann den Einwand nicht nachvollziehen, dass die drei Karenztage einen ruinösen Effekt für die Arbeitnehmer hätten. Denn ein drei Tage dauernder Ausfall von Einnahmen kann den Arbeitnehmer nicht ruinieren.“
Die Sozialdemokraten waren beim Verfassungsgericht durch den Abgeordneten Roman Sklenák vertreten. Er wies die Begründung des Verfassungsrichters zurück:
„Damit kann man nicht argumentieren. In der Wirklichkeit ist es oft so, dass viele Leute im Falle einer Krankheit Urlaub nehmen. Denn sie können sich einfach nicht erlauben, drei Tage ohne Geld zu sein. Dies führt dazu, dass die Folgen für den Bürger sowie für den Staat negativ sind.“Die Sozialdemokraten sind über den Richterspruch enttäuscht. Sie wollen aber nicht zurückstecken. Die Karenztage und deren Abschaffung sollen laut Parteivizechef Zdeněk Škromach demnächst schon eine wichtige Rolle im politischen Kampf spielen. Zufrieden mit dem Urteil zeigten sich hingegen Arbeits- und Sozialminister Drábek sowie Finanzminister Kalousek.