Makabi Köln gegen Hakoach Praha
Eigentlich war es nur ein Volleyballturnier. Und doch hatte es sozusagen "historische Bedeutung" wie die Veranstalter sagen. Denn es handelte sich um das erste binationale Turnier von Prager und Kölner jüdischen Sportvereinen. Und es soll nicht das letzte bleiben. Das Sportlertreffen hat Veranstaltern und Teilnehmern so gut gefallen, dass die beiden Organisatoren Harry Farkas und Petr Wellemin bereits an den nächsten Event denken - und dann sollen hoffentlich sogar mehrere Länder vertreten sein. Renate Zöller hat sich das Turnier angeschaut.
"Auf alle Fälle ist das für den Kölner Sportverein Makabi ein großes Ereignis, dass zum ersten Mal die Mannschaft dieses Klubs in Prag auf einem Turnier gegen die jüdischen Mannschaften aus Prag spielt. Man kann sagen, das ist eine historische Angelegenheit."
Auch für die Prager ist das Turnier ein besonderer Event. Die Idee dazu entstand, wie könnte es in Prag anders sein, in einer Kneipe. Und zwar nach einem Volleyballtraining. Der tschechische Organisator Petr Wellemin erklärt:
"Diese Verbindung entstand dadurch, dass Harry Farkas, der Mitorganisator des Turniers, in Köln lebt aber gebürtiger Tscheche ist und ziemlich häufig in Prag ist. Wir haben ihn in unseren Sportverein Hakoach eingeladen und er spielt mit uns Volleyball. Das war der Anfang und so entstand jetzt dieses Match. Ich würde das sehr gerne regelmäßig wiederholen. Ich habe die Vorstellung, dass daraus irgendwann in Zukunft ein internationales Turnier werden soll, wo jüdische Sportler auch aus anderen Ländern dabei sind."Vorbild sind etwa die jüdischen Sommerspiele, an denen etwa 80 Sportler aus Tschechien teilnehmen. Aus der ganzen Republik reisen jüdische Sportler zum jährlich wechselnden Veranstaltungsort an. Ganz so groß dürfte das Volleyballertreffen allerdings vermutlich nicht werden. Makabi Köln hat 300 Mitglieder, Hakoach hat 200 angemeldete Mitglieder, in ganz Prag sind etwa 1600 Juden in der Gemeinde registriert. Es sei nicht so leicht, auch die jüngeren Leute zu gewinnen, erklärt Petr Wellemin. Auf dem Turnier allerdings waren gerade die auch vertreten. Erik Kolan beispielsweise, der für die Jüdische Jugendunion spielte, fand es wichtig, dass auf dem Turnier deutsche und tschechische Juden zusammengebracht wurden:
"Wir versuchen auf jeden Fall die Kontakte zu halten. Das ist auch deshalb wichtig, weil die Gemeinden in Europa heute meistens so klein sind. Es ist notwendig die Leute von anderen Städten zu treffen. Mit Deutschland gibt es aber eigentlich nicht so viele Verbindungen mit den jüdischen Gemeinden, soweit ich weiß, bisher hat niemand wirklich einen Kontakt aufgebaut. Ja, daran kann man arbeiten."
Fotos: Renate Zöller