ADRA eröffnet Kindergarten in Thailand

Foto: www.adra.cz

An der Wand in der Direktionskanzlei des Kindergartens hängt ein Bild des weltbekannten tschechischen Pädagogen und Philosophen Jan Amos Komensky (Comenius). Nach dem großen Gelehrten des 17. Jahrhunderts wurde nämlich die Einrichtung benannt. Nichts Ungewöhnliches, wenn sich der Kindergarten in einer böhmischen Ortschaft befinden würde. "Komensky" heißt aber nun der Kindergarten, der vor kurzem in der thailändischen Gemeinde Kamala auf Phuket eröffnet wurde. Erbaut wurde er von der tschechischen Hilfsorganisation ADRA. Martina Schneibergova hat sich erkundigt.

Die Bürgervereinigung ADRA gehört zu den tschechischen Hilfsorganisationen, die sich in den von der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 betroffenen Ländern Südostasiens am stärksten engagieren. Auf dem Südostasien-Spendenkonto von ADRA sind Spenden im Wert von insgesamt 126 Millionen Kronen (ca. 4,5 Millionen Euro) eingegangen. Zum Unterschied von vielen anderen Projekten, an denen sich die tschechischen Mitarbeiter im Rahmen des internationalen Netzwerks der Hilfsorganisation ADRA beteiligen, ist der Kindergarten "Komensky" ein eigenständiges tschechisches Projekt. Der Leiter der tschechischen ADRA, Jan Barta, nahm an der Eröffnung der Einrichtung teil:

"Es ist eine sehr angenehme Angelegenheit. Der ursprüngliche Kindergarten in Kamala war zum Zeitpunkt, als er von dem Tsunami vernichtet wurde, zum Glück leer, sodass es nicht mit viel Schmerz wie in anderen Fällen verbunden war. Es ging nur darum, ein neues Gebäude an einem höher gelegenen Ort zu bauen. Es war nicht schwierig, die notwendigen finanziellen Mittel zusammenzutragen. Denn die Solidaritätswelle war sehr groß. Das Haus im Wert von 3 Millionen Kronen (ca. 107.000 Euro) wurde am 7. März unter der Teilnahme des tschechischen charge d´affaire von der Botschaft in Bangkok, Milan Simko, feierlich eröffnet."

Schuleinrichtungen werden Jan Barta zufolge von ADRA auch beispielsweise auf Sumatra erbaut. Das dortige Wiederaufbauprojekt im Gesamtwert von 52 Millionen Kronen ist das größte Projekt der tschechischen Hilfsorganisation überhaupt. Bis Februar 2007 sollen in seinem Rahmen 27 Schulen errichtet werden.

Die Hilfsorganisation ADRA ist nicht nur in Südostasien tätig. Jan Barta besuchte vor kurzem das vom Erdbeben heimgesuchte pakistanische Kashmir. Als er die dortigen Kinder unter freiem Himmel unterrichtete, kam er auf die Idee, ein Benefizprojekt zu initiieren, an dem sich Kinder selbst beteiligen können. Unter dem Motto "Zu Hause ist zu Hause" wurde ein Kinderzeichnungswettbewerb für tschechische Kinder im Alter von 7 bis zu 11 Jahren gestartet: Sie sollen den Ort malen oder zeichnen, wo sie sich wirklich zu Hause fühlen und das Bild bis zum 31. Mai an das ADRA-Büro in Prag schicken. Neben den Zeichnungen von tschechischen Kindern sammelt ADRA als Pendant dazu auch Bilder von Kindern aus Indonesien, Thailand, Sri Lanka, Pakistan sowie anderen Ländern. Die Resultate des Wettbewerbs werden am 13. Juni in Prag bekannt gegeben. Aus den schönsten Bildern werden eine Wanderausstellung sowie ein Buch zusammengestellt. Ausgewählte Bilder werden versteigert und aus dem Erlös wird der Wiederaufbau von acht vom Erdbeben vernichteten Schulen in Pakistan finanziert.

Die Kinderzeichnungen können geschickt werden an: Hilfsorganisation ADRA, Klikata 1238/90c, PLZ 158 00 Praha 5. Tschechien. E-mail: [email protected]

Fotos: www.adra.cz