Wochenschau
"Homo-Ehe", "Zunehmende HIV-Infektionen" und "Hollywood in Prag", waren nur einige der zentralen Ereignisse der letzten Woche - die Themen im Überblick haben Miriam Goetz und Svenja Mettlach für Sie zusammengefasst:
Tschechien stimmt als erstes postkommunistisches Land "Homo-Ehe" zu
Die Tschechische Republik hat als erstes postkommunistisches Land die "Homo-Ehe" gebilligt. Ein entsprechendes Gesetz über die Eintragung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften wurde am Mittwoch vom Abgeordnetenhaus in Prag nach jahrelangem Streit verabschiedet. Das Parlament überstimmte mit der erforderlichen Mehrheit von 101 Stimmen ein Veto des Staatspräsidenten Vaclav Klaus, der das Gesetz als "tragischen Irrtum" kritisiert hatte. Die Adoption von Kindern bleibt jedoch untersagt.Gesundheitswesen: Senat lehnt Offenlegungspflicht und gemeinnützige Krankenhäuser ab
Der tschechische Senat, die obere Parlamentskammer, hat am Donnerstag zwei Gesetzesinitiativen aus dem Gesundheitsbereich zurückgewiesen. Die Regelung sollte tschechische Krankenhäuser dazu verpflichten, umfangreiche Daten über Kosten und Erfolg ihrer Behandlungen zu veröffentlichen. Gesundheitsminister David Rath bezeichnete die Ablehnung als "schockierend", die Senatoren wiesen hingegen auf die Ungenauigkeit des Gesetzes und die damit verbundene Möglichkeit des Missbrauchs hin.
Mehr HIV-Neuinfektionen in Tschechien als je zuvor
Laut neuster Statistiken wurden in Tschechien im vergangenen Jahr 90 HIV-Neuinfektionen verzeichnet. Das sind 18 Fälle mehr als 2004 und die höchste Zahl seit Auftreten des Virus in Tschechien. Experten führen den Anstieg auf das Nachlassen der Aufklärungskampagne zurück. In Tschechien waren zum Jahreswechsel offiziell 827 HIV-Positive registriert; die Dunkelziffer ist nach Schätzungen aber bis zu zehnmal höher. Bislang sind in Tschechien 118 Menschen an AIDS gestorben.
Illegale Mülltransporte nach Tschechien dauern an
Die illegalen Mülltransporte an der tschechisch-deutschen Grenze halten trotz verschärfter Kontrollen weiter an. Am Freitag wurde ein LKW ohne Dokumente mit zwei Tonnen Müll in der Nähe des Erzgebirge - Grenzübergangs zurück nach Deutschland geschickt, in Südmähren wurden drei LKW mit Abfall nicht ins Land gelassen.
Tschechische Wettbewerbsbehörde bestätigt Mautsystem-Auftrag
Im Streit um den Aufbau eines elektronischen Mautsystems hat die tschechische Wettbewerbsbehörde (UOHS) die Auftragsvergabe an die österreichische Firma Kapsch am Mittwoch bestätigt. Zwei Firmen hatten sich wegen angeblicher Formfehler mit einer Beschwerde an die Behörde gewandt. Die Europäische Kommission kündigte unterdessen ebenfalls an, die tschechische Entscheidung eingehend zu prüfen.Tschechische Polizei stellt in Tschechien tausende gefälschte WM-Bälle sicher
Knapp drei Monate vor Beginn der deutschen Fußball-Weltmeisterschaft hat die tschechische Polizei rund 18 500 gefälschte Marken-Fußbälle mit dem WM-Logo sichergestellt. Im Rahmen einer Routinekontrolle waren die Bälle auf der Autobahn D5 von Prag zum Grenzübergang Rozvadov/Waidhaus in einem Lastwagen entdeckt worden. Die laut Frachtpapieren aus Pakistan stammende Ladung, sei entweder für den deutschen Handel mit WM-Souvenirs oder für Wochenmärkte entlang der böhmischen Grenze gedacht gewesen, hieß es.
Erste Klappe für neuen Sverak-Film
In einem Prager Park fiel am Montag die erste Klappe zum neuen Film von Jan Sverak. Dieser soll Vratne lahve heißen und vom Leben eines alternden Mannes handeln, der nicht von der Arbeit lassen kann. Hauptdarsteller und Drehbuchautor ist der Vater des Regisseurs, Zdenek Sverak. Vater und Sohn hatten in derselben Rollenkonstellation bereits 1997 mit "Kolja" einen Oscar für den besten ausländischen Film gewonnen.