Vogelgrippe: Tschechien bereitet sich auf den möglichen Ernstfall vor
Die Internetserver in der Tschechischen Republik haben in der vergangenen Woche am häufigsten über die Gefahr der weiteren Verbreitung der Vogelgrippe berichtet. Innerhalb nur weniger Tage avancierte diese Problematik von Platz vier der Vorwoche zum absoluten Topthema. Neben dem Auftreten des H5N1-Virus in mehreren europäischen Ländern wurde vor allem über die präventiven Maßnahmen der tschechischen Hygiene-Experten informiert. Welche vorbeugenden Maßnahmen bereits eingeleitet wurden und welche für den Ernstfall vorgesehen sind, dazu mehr von Lothar Martin.
"Nur in dem Fall, dass die Vogelgrippe auch das Territorium unseres Landes erreicht, werden auf dem entsprechenden Gebiet die notwendigen Schutzmaßnahmen getroffen. Das betreffende Gebiet würde lokal eingegrenzt werden, aber ganz sicher würde nicht die gesamte Tschechische Republik diesen Maßnahmen unterliegen."
Um die Möglichkeit des Auftretens der Vogelgrippe in Tschechien aber weitestgehend einzugrenzen, ist mit Wirkung vom Dienstag ein Verbot in Kraft getreten, das von der Staatlichen Veterinärverwaltung (SVS) erlassen wurde:"Ab dem 21. Februar ist es in ganz Tschechien verboten, Ausstellungen und Märkte mit Geflügel und Vögeln abzuhalten. Das ist eine der außerordentlichen Veterinär-Maßnahmen gegen die mögliche Ausbreitung der Vogelgrippe auf das Gebiet unserer Republik",
sagte Josef Duben. Wie der Sprecher der Veterinärbehörde weiter ausführte, stehen für den Ernstfall im Lande genügend Anlangen zur Beseitigung der Tierkadaver zur Verfügung. In Tschechien gibt es zehn solcher Anlagen, die jeweils einem lokalen Gebiet zugeordnet sind. Wenn auch in Tschechien die ersten Fälle auftreten sollten, bei denen Vögel vom Virus H5N1 befallen sind, würde man auch hierzulande auf die Hilfe der Armee zurückgreifen, um die entsprechende Lokalität weiträumig absperren und desinfizieren zu lassen. Eine flächendeckende Bevorratung mit dem vor einer möglichen, aber eher unwahrscheinlichen Ansteckung schützenden Präparat Tamiflu aber halten die tschechischen Hygiene-Experten für überflüssig. Nach einem für das Land ausgearbeiteten so genannten Pandemie-Plan verfüge man gegenwärtig in Tschechien über 650.000 Packungen dieses Medikaments. Bis zum Jahresende sollen weitere 600.000 Packungen hinzukommen. Mit dieser Menge könnten dann für den (nicht erwarteten) Ernstfall 1,2 Millionen Menschen mit dem Arzneistoff versorgt werden. Sollte eine solche Ansteckungsgefahr tatsächlich akut werden, würden in erster Linie die davon am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen sowie die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung unabdingbaren Berufsgruppen wie Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten, Feuerwehrleute und Angestellte des örtlichen Nahverkehrs damit versorgt werden.