Vogelgrippe in Tschechien: Keulungen in Großbetrieben, Kleinzüchter müssen Hühner einsperren

In Tschechien grassiert derzeit die Vogelgrippe. Eine ungewohnt hohe Zahl an Hühnern musste wegen einer Infektion bereits gekeult werden. Aber auch kleinere Züchter sind betroffen. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, müssen sie besondere Schutzmaßnahmen einhalten.

Jiří Stehlík treibt seine Hühner aus dem Stall an die frische Luft. Derzeit ist das eine seltene Szenerie, denn aufgrund der Vogelgrippe in Tschechien darf Geflügel nur in Innenräumen gehalten werden. „Wenn so ein Huhn nicht an der frischen Luft ist und nicht scharren kann, ist das ein Problem. Den einzigen Kontakt mit meinen Tieren habe ich aktuell beim Füttern“, sagt Stehlík.

Großzucht in Brod nad Tichou  | Foto: Miroslav Chaloupka,  ČTK

Doch die strengen Maßnahmen sind derzeit nötig, da Tausende Tiere an der Vogelgrippe erkranken. Für besonders viel Aufsehen sorgt aktuell etwa der Fall einer Großzucht in Brod nad Tichou im Kreis Plzeň / Pilsen. 750.000 Legehennen müssen hier gekeult werden. Die Tiere werden dabei durch Kohlenstoffdioxid getötet und die Kadaver dann in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt eingeäschert. Die dreiviertel Million Hühner aus Brod nad Tichou stellen dabei 15 Prozent aller Legehennen in Tschechien dar. Experten zufolge ist deshalb damit zu rechnen, dass Eier hierzulande teurer werden.

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Jiří Stehlík weiß über die Gefahren der Vogelgrippe. Die derzeitigen Vorschriften der Staatlichen Veterinärverwaltung (SVS) hält er deshalb streng ein. Nach 15 Minuten treibt er seine Hühner zurück in den Stall:

„Meine Lieben, ich muss euch jetzt wieder einsperren, sonst kommen wir in Schwierigkeiten. Aber wir müssen uns an die Vorgaben halten. Sonst wird alles nur noch schlimmer.“

Kohlenstoffdioxid zum Töten von Hühnern | Foto: Miroslav Chaloupka,  ČTK

Nicht alle Züchter scheinen aber so verantwortungsbewusst zu sein wie Jiří Stehlík. Bei der Veterinärverwaltung des Kreises Südböhmen würden derzeit zahlreiche Beschwerden eingehen, informiert Behördenleiter František Kouba in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Wegen der Nichteinhaltung der Maßnahmen bekommen wir Dutzende Beschwerden pro Woche. Wir können aber nicht allen nachgehen. Vor allem konzentrieren wir uns deshalb auf jene Gegenden, in denen es bereits Ausbrüche gab. Dort sind unsere Kontrollen besonders wichtig. Ich möchte an die Verantwortlichkeit eines jeden Züchters appellieren, seine Tiere zu schützen.“

Tierkörperbeseitigungsanstalt | Foto: Miroslav Chaloupka,  ČTK

Die Aufforderung unterstreicht Kouba durch einige Zahlen:

„Allein im Dezember gab es in Tschechien zehn Infektionsherde. Im Januar wurden bereits fünf Ausbrüche der Vogelgrippe gemeldet. Wenn die Innenräume für die Zucht aber zu klein sind und es durch ein Einsperren zu Tierquälerei kommen würde, muss das Geflügel natürlich im Freien sein. Züchter sollten dann aber eine Voliere verwenden oder ein Netz spannen. Die Fütterung sollte jedoch im Innenraum ablaufen, in dem auch die Tränken stehen müssen.“

Ausgenommen von den derzeitigen Maßnahmen sind die Züchter von Tauben und Laufvögeln. Wer gegen die Vorschriften verstößt, muss mit einer Strafe von bis zu zwei Millionen Kronen (83.000 Euro) rechnen.

Hühner vom Typ Isa Brown  (Foto: Mercoaves,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
Autoren: Ferdinand Hauser , Jitka Cibulová Vokatá
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