Angst um das Geflügel: Vogelgrippe in Tschechien bestätigt

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Tschechien meldet seine ersten Fälle von Vogelgrippe. Es ist nach fast zehn Jahren das erste Mal, dass die hochansteckende Form der Krankheit hierzulande wieder auftritt. Festgestellt wurde sie zunächst in Südmähren.

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Die Staatliche Veterinärverwaltung bestätigte am Mittwoch das Auftreten der Vogelgrippe bei Schwänen in der Region um Znojmo / Znaim sowie bei zwei Hühnerzuchtbetrieben in Südmähren. In Ivančice / Eibenschütz bei Brno / Brünn waren 20 Hühner davon betroffen. Das Geflügel wurde bereits gekeult. Dasselbe Schicksal erwartet auch 100 Hühner aus einer Gartenkolonie in Moravský Krumlov / Mährisch Kromau. Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten) hatte am Mittwochvormittag eine Pressekonferenz dazu einberufen:

Marian Jurečka  (Foto: ČTK)
„Die Tschechische Republik war in den vergangenen Monaten eines der letzten Länder in Mitteleuropa, in denen das Virus bisher nicht entdeckt wurde. Ungarn, die Slowakei, Österreich, Deutschland und Polen haben den Erreger bereits im vergangenen Jahr festgestellt. In Folge der Migration von Wildvögeln war es nur eine Frage der Zeit, wann die Vogelgrippe auch in der Tschechischen Republik bestätigt wird.“

Die Veterinärverwaltung hat bereits Maßnahmen getroffen, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern. An den betroffenen Orten werden bereits Nutgeflügelbestände untersucht. Sollten weitere Fälle bestätigt werden, müssen die Vögel getötet werden. Der Leiter der Staatlichen Veterinärverwaltung Zbyněk Semerád erklärt weitere Maßnahmen:

Zbyněk Semerád  (Foto: ČTK)
„In dem drei beziehungsweise zehn Kilometer breiten Streifen rund um das Epizentrum der Infektion gilt ein Verbot, Geflügel umzusiedeln und Vogelschauen zu veranstalten. Die Vögel werden untersucht, und zwar sowohl in landwirtschaftlichen Zuchtbetrieben als auch bei Kleinzüchtern.“

Außerdem dürfen derzeit weder Fleisch noch Eier aus der betroffenen Region verkauft werden. Die Maßnahmen betreffen aktuell etwa 150.000 Vögel.

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Agrarminister Jurečka hat alle Züchter aufgefordert, zur Bekämpfung der Infektion mit dem Staat zu kooperieren:

„Im Moment, wenn ein Züchter das Verenden seiner Vögel feststellt, sollten er nicht zögern. Niemand sollte dies vertuschen, sondern im Gegenteil, sofort die Veterinärverwaltung oder zumindest den eigenen Tierarzt kontaktieren.“

Das Ministerium sei bereit, die Kosten für die Entschädigung der Züchter zu übernehmen, bestätigte der Minister. Er forderte außerdem die Bürger auf, verendete Wildvögel zu melden.

Virustyp H5  (Foto: Archiv von Centers for Disease Control and Prevention,  Public Domain)
Insgesamt werden in Tschechien 21,31 Millionen Nutzvögel gehalten. Bei den nun betroffenen Tieren wurde der hochansteckende Virustyp H5 der Vogelgrippe festgestellt. Laut Experten besteht bei dem Erreger jedoch keine Ansteckungsgefahr für den Menschen. Diese Form der Vogelgrippe trat in Tschechien zuletzt 2007 auf. Damals mussten über 171.000 Vögel in Großbetrieben und weitere 1900 bei Kleinzüchten gekeult werden. Der Staat hatte 50 Millionen Kronen (1,85 Millionen Euro) als Entschädigung an die Züchter gezahlt. Eine weniger ansteckende Form der Vogelgrippe wurde 2012 bei Wildenten in Tschechien festgestellt.