Die Vogelgrippe ist zurück in Tschechien
Es mag etwas banal erscheinen angesichts der Ausbreitung des Coronavirus in China: Aber die Vogelgrippe ist wieder in Tschechien. Am Montag wurde der Befall einer Großzucht in Ostböhmen bestätigt. Vor drei Wochen hatte es bereits einen kleineren Fall auf der Böhmisch-Mährischen Höhe gegeben. Für die Züchter in Tschechien jedenfalls ist das keine gute Nachricht.
„Die Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich um den höchst ansteckenden Influenza-Subtyp H5N8 handelt. Dieser ist tödlich für Vögel. Seine Übertragung auf den Menschen ist bisher aber nicht nachgewiesen worden.“
Betroffen ist eine große Geflügelfarm im Ort Slepotice, wenige Kilometer östlich von Pardubice. Dort werden 140.000 Truthennen und Hühner gehalten. Sie müssen nun getötet werden. Damit wurde bereits am Montagabend begonnen, unter der Aufsicht von Feuerwehr und Polizei. Vendula Horáková ist Sprecherin der tschechischen Berufsfeuerwehr. Am Dienstagmorgen sagte sie in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Die ganze Nacht über wurde Kohlendioxid in die erste Halle geleitet. Das Töten auf diese Weise ist ein schwieriger Prozess, weil stufenweise die Konzentration des Gases erhöht werden muss. Die Tiere sollen zuerst einschlafen, um dann einfach nicht mehr aufzuwachen. Heute wird diese Arbeit den ganzen Tag lang weitergeführt. Dabei wird auch mit der zweiten Halle begonnen.“Andauern wird das Töten aber noch bis Freitag. Bei der Vogelgrippeepidemie vor drei Jahren hatten hierzulande insgesamt weniger Tiere umgebracht werden müssen als in diesem einen jetzigen Fall.
Zudem wurden Sicherheitsmaßnahmen angeordnet. In einem Umkreis von drei Kilometern um den betroffenen Geflügelzuchtbetrieb besteht eine sogenannte Schutzzone. Dort gelten besondere Bestimmungen.
„Die Gemeinden in der Schutzzone von drei Kilometern müssen den Geflügelbestand auflisten und alle Tiere einschließen. Falls Tiere verenden, muss dies gemeldet werden. Verboten sind dort jeglicher Transport von Geflügel und ebenso die Ausrichtung von Verkaufsausstellungen“, so Zbyněk Semerád, der Leiter der staatlichen Veterinärverwaltung.Die betroffene Firma betreibt noch eine weitere große Zucht innerhalb der Schutzzone. Doch am Dienstag wurde Entwarnung gegeben, dort hat sich die Vogelgrippe bisher nicht eingenistet.
Das H5N8-Virus tritt häufig bei Wildvögeln auf. Wenn durch ihren Kot dann das Wasser oder das Futter von Zuchtvögeln verunreinigt wird, kann es zur Übertragung der Krankheit kommen. Deswegen rufen Fachleute allgemein zur Vorsicht auf. Aleš Hantsch ist leitender Veterinärmediziner im Kreis Pardubice:
„Wir machen auf die Einhaltung der biologischen Sicherheit aufmerksam. Das bedeutet, dass fremde Personen den Betriebsbereich nicht betreten dürfen. Der Kontakt mit wildlebenden Vögeln muss verhindert werden sowie eine mögliche Infizierung des Futters.“Den überhaupt ersten neuen Fall der Vogelgrippe hierzulande gab es im Januar auf einem kleinen Bauernhof im Ort Štěpánov nad Svratkou / Stiepanau auf der Böhmisch-Mährischen Höhe. Danach mussten 24 Legehühner und drei Enten getötet werden.
Von der jetzigen Krankheitswelle sind auch drei Nachbarländer Tschechiens betroffen. Insgesamt wurden 33 Fälle in Europa nachgewiesen, davon zwei Drittel in Polen. Aber das Virus ist ebenfalls schon in der Slowakei sowie in Deutschland aufgetreten.