Turin 2006: 18-jährige Medaillenhoffnung wird Tschechiens Flagge tragen

Foto: CTK

Noch zwei Tage, und dann steht allen sportbegeisterten Menschen unseres Planeten auch schon das erste Topevent dieses Jahres ins Haus: Die XX. Olympischen Winterspiele, die vom 10. bis 26. Februar im norditalienischen Turin ausgetragen werden. Auch die Tschechische Republik ist unter den 85 Nationen vertreten, die für die Olympiade gemeldet haben. Sie wird mit 83 Sportlerinnen und Sportlern an den Start gehen, von denen eine oder einer die tschechische Flagge beim Eröffnungszeremoniell ins Stadion tragen wird. Wem diese Ehre zuteil geworden ist, das verrät Ihnen jetzt Lothar Martin.

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In der Geschichte der Olympischen Winterspiele, an denen Mannschaften aus der damaligen Tschechoslowakei und später aus der heutigen Tschechischen Republik teilgenommen haben, sind es bisher immer noch Männer gewesen, die die blau-weiß-rote Trikolore mit dem blauen Dreieck zur Eröffnungsfeier präsentieren durften. Darunter waren solche Größen wie Eishockeyspieler Vlastimil Bubnik oder Skisprung-Olympiasieger Jiri Raska. Doch die Zeiten haben sich geändert, und auch deshalb wird mit der Eisschnellläuferin Martina Sablikova erstmals eine junge Frau zum Auftakt der Winterspiele mit der tschechischen Fahne in der Hand einmarschieren. Milan Jirasek, der Chef des Tschechischen Olympischen Komitees (COV), wusste diese Entscheidung dann auch mit einem leichten Augenzwinkern gut zu begründen:

Martina Sablikova  (Foto: CTK)
"Nun, wir haben uns für sie entschieden, weil sie jung und sehr hübsch ist, weil ihr Leistungsstärke zuletzt immens gestiegen und sie daher inzwischen bereits bekannt ist."

Martina Sablikova hat sich mit ihren erst 18 Jahren in der Tat schon einen Namen gemacht, wenn auch zunächst einmal vor allem in Fachkreisen und im Umfeld ihrer Sportart selbst. Das bestätigte auch Ladislav Peska, der Vorsitzende des tschechischen Eisschnelllaufverbandes, der den rasanten Leistungssprung der Athletin aus Zdar nad Sazavou so darstellte:

"Ihre diesjährigen Ergebnisse sind ausgezeichnet, ja ich kann sagen, dass sie auf ihren Lieblingsstrecken, den 3000 und den 5000 Metern, eigentlich nur eine Läuferin noch nicht bezwungen hat, und das ist die Kanadierin Cindy Classen. Alle anderen Konkurrentinnen aus der Weltspitze hat sie bei irgendeinem Rennen schon einmal geschlagen. Wenn ihr das auch bei der Olympiade gelingen sollte, dann könnte eine Medaille dabei herausspringen."

Ales Valenta  (Foto: CTK)
Das wäre fürwahr eine kleine Sensation, hat Tschechien doch als anerkannte Eishockeynation zwar auch schon gute bis sehr gute Eiskunstläufer hervorgebracht, doch noch nie einen Sportler, der im Eisschnelllaufen ganz oben mitgemischt hat. Aber gerade in dieser Sportart ist in den letzten ein zwei Jahren einiges auf den Weg gebracht worden, das für die Zukunft noch viel verspricht. Und Katerina Novotna, die einzige tschechische Starterin in der noch relativ jungen olympischen Sportart Short Track, glaubte nicht an Zufälle, als sie auf einer Pressekonferenz in Prag äußerte:

"Ich möchte nur noch ergänzen: Bei der letzten Olympiade hat Ales Valenta die Ehre, bei der Eröffnung die Fahne tragen zu dürfen, Glück gebracht. Vielleicht ist das auch bei Martina der Fall, und es wird die begehrte Medaille."

Ja, das wäre ein wirklich gutes Omen, denn Freestyle-Skiakrobat Ales Valenta war es vor vier Jahren in Salt Lake City vorbehalten, den einzigen Olympiasieg für die Tschechische Republik zu erringen...

Autor: Lothar Martin
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