"Prag - Wien - Pressburg in der Diplomatie 1920 - 2005." Eine Ausstellung über die Details der Geschichte
"Prag - Wien - Pressburg in der Diplomatie 1920 - 2005." So heißt eine Ausstellung, die voriges Jahr im Österreichischen Staatsarchiv gezeigt wurde und seit Mittwoch auch in Prag zu sehen ist. Gerald Schubert war bei der Eröffnung.
"Ich glaube, es ist eine hochinteressante Ausstellung, die den mitteleuropäischen Raum in seiner geschichtlichen Bedeutung darstellt, und die alle Höhen und Tiefen der gemeinsamen vergangenen Jahrzehnte in sehr eindrucksvoller Weise dokumentiert", sagt Margot Klestil-Löffler, die österreichische Botschafterin in Prag.
Berichte, Beglaubigungsschreiben, diplomatische Noten: Ausstellungsobjekte, die zunächst den Anschein erwecken könnten, sich vor allem an ein Fachpublikum zu wenden."Es sieht natürlich fachspezifisch aus. Aber ich glaube, es ist für jedermann interessant, sich auch einmal mit den Details dieser Geschichte auseinander zu setzen. Man wird dadurch auch die Gegenwart und die Zukunft besser verstehen lernen", so die Botschafterin.
Die Ausstellung erinnert etwa an das Jahr 1938, als zahlreiche Österreicher vor der Naziherrschaft in ihrer Heimat flohen und vorübergehend in der damals noch demokratischen Tschechoslowakei Unterschlupf fanden. Oder an die Emigrationswelle des Jahres 1968, als umgekehrt viele Tschechen in Österreich eine neue Heimat fanden, auf der Flucht vor dem kommunistischen Regime. Jaroslav Basta, stellvertretender tschechischer Außenminister:
"Während Prag, das westlich von Wien liegt, immer stärker die Attribute des Ostens annahm, wurde Wien, das östlich von Prag liegt, für die Tschechen und Slowaken immer mehr zum Symbol des Westens - zum Symbol für eine Chance, die ihnen selbst verwehrt geblieben war."Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und mit der Mitgliedschaft Tschechiens, Österreichs und der Slowakei in der Europäischen Union sind auch die diplomatischen Beziehungen in eine neue Phase getreten.
"Prag - Wien - Pressburg in der Diplomatie 1920 - 2005." Die Ausstellung läuft noch bis zum 24. Februar im Palais Toskana auf dem Prager Burgplatz (Hradcanske namesti 5).
Fotos: Gerald Schubert