Unfallbilanz: Anzahl der Verkehrstoten in Tschechien ging 2005 zurück

Foto: CTK

Die erste Januar-Dekade ist vorüber, doch wir stehen immer noch am Beginn des neuen Jahres. Daher blickt man auch in Tschechien wiederholt mit Neugier und Interesse auf Statistiken und Bilanzen, die das zurückliegende Jahr 2005 vorzuweisen hat. Eine davon ist die hiesige Straßenunfallbilanz, die Ihnen Lothar Martin vorstellen wird.

Foto: CTK
Im vergangenen Jahr ist bei Verkehrsunfällen auf den tschechischen Straßen die geringste Anzahl an Personen seit 15 Jahren getötet worden. Ähnlich positiv fallen die Bilanzen bei den Schwer- und Leichtverletzten aus, bei denen ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen war. In konkreten Zahlen ausgedrückt, ergibt sich dieses Bild: Im Jahr 2005 registrierte die tschechische Polizei 1127 Verkehrstote, das sind 88 weniger als im Jahr davor. Die meisten Verkehrstoten in der Geschichte der Tschechischen Republik gab es im Jahr 1994 zu beklagen, als 1473 Menschen auf böhmischen und mährischen Straßen starben. Kein Wunder also, dass Josef Tesarik vom tschechischen Polizeipräsidium diesen Abwärtstrend besonders herausstrich:

"Am positivsten ist verständlicherweise der Rückgang der getöteten Personen, insbesondere bei den Fahrern und Insassen von Personenkraftwagen."

Rückläufig sind - wie bereits erwähnt - auch die Zahlen bei den Schwer- und Leichtverletzten. 4396 schwer verletzte Unfallopfer stellen die geringste Anzahl seit 1990 dar, 27.974 leicht verletzte Personen sind 1570 weniger als im Jahr 2004. Dennoch können all diese Zahlen noch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie noch längst nicht das niedrige Niveau der alteingesessenen EU-Länder erreicht haben. Aber was die rückläufige Tendenz, insbesondere bei den Verkehrstoten anbelangt, sieht Josef Tesarik Tschechien auf einem guten Weg:

"Zur Disposition stehen bisher die Vergleichszahlen der ersten drei Quartale im Jahr 2005. Und aus diesen geht hervor, dass wir im Jahresvergleich einen Rückgang von acht Prozent bei den Verkehrstoten verzeichnen können. Damit rangieren wir auf dem fünften bis sechsten Platz."

Zahlen sind jedoch stets relativ und drücken im Wesentlichen auch nicht das Leid aus, was dahinter steht. Und dieses Leid machte sich 2005 mehr denn je in jungen tschechischen Familien breit, da - so Tesarik - unter den Jüngsten der Gesellschaft leider ein Anstieg der Opferzahl zu beklagen ist:

"Wir können sagen, dass es unter den ersten Zahlen, die uns vorliegen, zwei Gruppen von Verkehrstoten gibt, die uns Sorgen bereiten. Das ist zum einen die Gruppe der Motorradfahrer, wo wir einen Anstieg der getöteten Personen feststellen mussten. Eine negative Bilanz gibt es zum anderen bei Verkehrsunfällen, in die Kinder verwickelt wurden. Hier sind nämlich voriges Jahr zwölf Kinder mehr als 2004 ums Leben gekommen. Das bedeutet, dass 39 Kinder getötet wurden."

Gegenüber der erfreulich rückläufigen Tendenz bei den Personenschäden muss jedoch festgehalten werden, dass die Materialschäden auf tschechischen Straßen weiter zugenommen haben. 2005 wurden nämlich bereits knapp 200.000 Verkehrsunfälle und damit um 2800 mehr als im Jahr 2004 registriert. Das heißt nichts anderes, als das die Fahrzeuge sicherer, deren Lenker jedoch immer noch nicht vernünftiger geworden sind.