Tschechische Philharmonie feiert ihr 110. Gründungsjubiläum
Vor einem prominenten Publikum, unter anderem im Beisein von Staatspräsident Vaclav Klaus, zahlreichen Vertretern der tschechischen Wissenschaft und anderen Gästen, gab am Mittwochabend die Tschechische Philharmonie im Prager Rudolfinum ein Jubiläumskonzert. Unter der Leitung seines Chefdirigenten Zdenek Macal beging das international anerkannte Orchester den 110. Jahrestag seines allerersten Konzertes vom 4. Januar 1896. Dieses Datum ist als Gründungstag der Tschechischen Philharmonie in die Geschichte eingegangen. Mehr zu diesem Thema von Jitka Mladkova:
Das Zustandekommen des Jubiläumskonzertes der Tschechischen Philharmonie hat eine interessante Vorgeschichte. Es ist als Gemeinschaftsprojekt dieses renommierten Klangkörpers mit der Akademie der Wissenschaften zustande gekommen. Letztere hat vor einiger Zeit beschlossen, an die alte Tradition ihres Mäzenatentums anzuknüpfen. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterstützte - heute würde man sagen - subventionierte die Tschechische Akademie der Wissenschaften das eine zeitlang ums Überleben ringende Orchester wie auch die Aufführung neuer Musikwerke zeitgenössischer Komponisten mit hohem Fördergeld. Das Jubiläumskonzert sei nicht nur ein Signal an die tschechische Gesellschaft, sagt der Präsident der Akademie, Professor Vaclav Paces:
"Es geht auch um eine bedeutende Botschaft für das Ausland! Und zwar in dem Sinne, dass die Tschechische Republik ihre Kulturtraditionen zu schätzen weiß und diese mit einem anderen Bereich verknüpfen will, den ich persönlich ebenfalls als eine Art Kultur betrachte: Nämlich mit der wissenschaftlichen Grundlagenforschung. Dabei sind die Kunst und die Wissenschaft natürlich keineswegs nationale Kategorien. Es gibt kaum etwas Internationaleres!"
Es entstehe also, so Paces, eine enge Verknüpfung des Besten aus der tschechischen Kunst und, wie er hoffe, des Besten aus der tschechischen Wissenschaft. Die Zusammenarbeit der beiden Institutionen, also der Akademie der Wissenschaften und der Tschechischen Philharmonie, könne auch Initialzündung für weitere Projekte sein, wie z.B. im Bereich der tschechischen Musikgeschichte, in der es, wie Professor Paces sagt, immer noch viele weiße Flecken gebe.
"Gute wissenschaftliche Arbeit braucht Phantasie, und diese muss wiederum Impulse haben, die möglichst auch von außerhalb des Labors kommen sollten. Die Kunst, und namentlich die Musik, ist recht impulsreich, und auch das Gehirn eines Wissenschaftlers kann daraus Anregungen schöpfen. Diese setzen sich dann auf geheimnisvolle Weise, über die auch wir Wissenschaftler nicht im Klaren sind, in nützliche Ideen um und können in weiterer Folge auch eine gute wissenschaftliche Leistung fördern."
Da das allererste Konzert der Tschechischen Philharmonie vor 110 Jahren Antonin Dvorak höchstpersönlich dirigiert hatte, stand neben Werken von Bedrich Smetana und des modernen tschechischen Komponisten Evzen Zamecnik auch Dvoraks 5. Symphonie auf dem Programm.