Gesundheit macht Punkte

Gesundheitsminister David Rath und seine Sprecherin Jana Kocova (Foto: CTK)
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Für das neue Jahr wünscht man sich traditionell viel Glück, aber vor allem auch viel Gesundheit. Damit die Wünsche Realität werden können, will Gesundheitsminister David Rath das Gesundheitssystem umkrempeln und ab dem 1. Januar ein neues Bonussystem für Krankenhäuser einführen. Bevor Bara Prochazkova Ihnen ein gesundes neues Jahr wünschen wird, geht sie der Frage nach, ob ein solches in Tschechien auch tatsächlich Wirklichkeit werden kann.

Gesundheitsminister David Rath und seine Sprecherin Jana Kocova  (Foto: CTK)
Das neue Bonus- und Sanktionenprogramm von Gesundheitsminister David Rath soll nun die Pflege und das Wirtschaften der 16 Unikliniken im Land, die unter einer direkten Leitung vom Gesundheitsministerium stehen, kontrollieren. Das System sieht vor, dass die Leiter dieser Einrichtungen halbjährlich Prämien bis zu 150.000 Kronen (etwa 5.000 Euro) erhalten sollen, wenn es ihnen gelingt zu sparen. Wenn ihr Wirtschaften dagegen nicht erfolgreich sein sollte, folgen Sanktionen. Gesundheitsminister David Rath erklärte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk den Hintergedanken des neuen Systems:

"Ziel ist es, das Haushalten der jeweiligen Krankenhäuser zu bewerten und gleichzeitig auf deren Leitungsebene einen bestimmten Motivationsdruck auszuüben. Krankenhäuser, die Schulden haben, sollen dazu motiviert werden, die Schulden abzubauen. Des Weiteren soll die Pflegequalität systematisch kontrolliert werden und schließlich soll ein Instrument eingeführt werden, mit dem die internen Kosten der Krankenhäuser beobachtet werden können."

Es sei allerdings nicht leicht, nach so einem strengen Fahrplan die Bonuspunkte zu sammeln, ließen sich gleich die Direktoren der betroffenen Krankenhäuser hören. Außerdem wird im Programm die Höhe der Sanktionen nicht explizit aufgeführt. Nach dem Bonussystem gibt es Pluspunkte zum Beispiel auch für eine Erhöhung der Gehälter, und das gefällt wiederum dem bürgerdemokratischen Schatten-Gesundheitsminister Tomas Julinek (ODS) nicht. Nach seinen Worten wird im Endeffekt der Patient die Folgen tragen. Außerdem gebe das Bonusprogramm einen Raum für Korruption, so Julinek:

"Die Idee, die Leiter der Krankenhäuser dazu zu motivieren, die Gehälter zu erhöhen und gleichzeitig die Leistung zu senken, ist in der Manager-Welt normalerweise nicht zu beobachten. Es scheint jedoch die Realität für das kommende Jahr zu sein. Die Ärzte sollen tatsächlich dafür belohnt werden, wenn sie wesentlich weniger Pflege anbieten als im vergangenen Jahr. Das ist im Bezug auf das Funktionieren des Krankenhauses als Unternehmen nicht normal. Das kann nichts Gutes bringen."

Die Krankenhäuser müssen nun auch ihre Tätigkeiten werten und die Zufriedenheit der Patienten in Betracht ziehen, denn am Ende entsteht eine Ranking-Liste. Die Vorsitzende der Assoziation der Krankenhäuser, Jaroslava Kunova, begrüßt deshalb das neue Programm:

"Es wird uns für interne Zwecke dienen. Wir können kontrollieren, ob jemand vielleicht nicht zu hohe Ausgaben hat. Es wird also nicht nur für den Bedarf des Gesundheitsministeriums gut sein, sondern auch für uns intern."