Deutsche und Tschechen im Alltag: Urlaub

Slowakei (Foto: Jana Šustová)

Wie lebt es sich so im tschechischen Alltag? Dies bringt Ihnen die Serie "Deutsche und Tschechen im Alltag" nahe, die vom Deutsch-tschechischen Informations- und Dokumentationszentrum zur regionalen Zusammenarbeit (IDOR) produziert wurde. Das aktuelle Thema: Urlaub.

Foto: Jana Šustová
Hauptreisezeit in Tschechien sind alljährlich die zweimonatigen Sommerferien. Sie beginnen jeweils am 1. Juli und enden am 1. September. Wer die freie Zeit nicht in seinem Wochenendhaus verbringt, der bucht eine Urlaubsreise. Das Ziel ist dabei oft von der familiären Situation des Einzelnen abhängig, so Pavel Novak. Familien mit kleinen Kindern beispielsweise verreisen im Allgemeinen nur innerhalb der Tschechischen Republik:

"Je älter die Kinder sind, umso mehr Möglichkeiten gibt es. Die Kinder fahren dann auch oft zu Sprachreisen ins Ausland und erkunden Europa auf eigene Faust."

Fernreisen sind bei tschechischen Urlaubern gut 16 Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs noch nicht die Regel. Üblich sind vielmehr Ferien im europäischen Ausland:

"Die Slowakei ist als Reiseziel besonders beliebt, weil jede dritte Familie hier Verwandte hat. Außerdem sind die Berge dort höher als bei uns. Und dann gibt es noch Kroatien, die kanarischen Inseln oder Spanien."

Vor allem bei Wintersportlern stehen außerdem Italien und Österreich hoch im Kurs. Die in Deutschland so beliebten "all inklusive" Ferien sind bei tschechischen Touristen nicht an der Tagesordnung. Was Unterbringung und Verpflegung angeht, zeigt man sich etwas genügsamer:

"Früher war es öfter so, dass man sich das gesamte Essen von zuhause mitgenommen hat. Heute sind die Angebote der Reiseveranstalter so günstig, dass man gerne eine Unterkunft mit Halbpension bucht."

Barbora Novak erinnert sich außerdem an die Zeit vor der Wende, als Auslandsreisen nur innerhalb des Ostblocks möglich waren. Wer wie Barbora Novak Verwandte im Westen besuchen wollte, der musste damals eine spezielle Reiseerlaubnis beantragen. Ihre Großeltern lebten im ehemaligen Jugoslawien. Dadurch rückte ihre Familie immer wieder ins Interesse der tschechoslowakischen Staatsorgane:

"Wenn wir wieder nach Hause kamen, wurden wir darüber befragt, ob wir irgendwelche Kontakte zu Emigranten hatten oder ähnliches. Darüber musste man dann Rechenschaft ablegen."