7. Prague Fashion Week - Mode mit Zukunft

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Vom 7. bis zum 14. November war es endlich wieder soweit. Zum zweiten Mal in diesem Jahr versammelten sich die tschechischen und internationalen Modeschöpfer in Prag um die Moldaumetropole sieben Tage lang zu Europas Modehauptstadt zu mache. Die Prague Fahion Week lockte dabei auch in ihrem dritten Jahr eine Menge Modeinteressierter in die Räumlichkeiten der bekannten Galerie Manes. Chris Schmelzer mischte sich ins Geschehen und sprach sowohl mit Jan Chudoba und Eva Valova, den Organisatoren der Modewoche, als auch mit Designern und Gästen. Dabei ging es um das Geschäft mit der Mode, um die tschechische Modeszene aber auch um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Prague Fashion Week.

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Fashion Weeks haben eine lange Tradition. Man findet sie rund um den Globus, und nahezu jede Weltstadt die etwas auf sich hält, schmückt sich mit einem derartigen Event. Obwohl Prag kulturell ein vielfältiges Angebot vorweisen kann, hat das Land im Herzen Europas ein solches Event lange vermisst. Vor gerade einmal drei Jahren haben die beiden tschechischen Modeexperten Jan Chudoba und Eva Valova die zweimal im Jahr stattfindenden Prager Modewoche ins Leben gerufen. Eva Valova erklärt, was die Besucher diesmal erwartet und welche Designer in den letzten Jahren die Show für das Publikum besonders interessant gemacht haben:

"Die Prague Fashion Week findet inzwischen zum siebten Mal statt. Die Designer die ihre Kleidungsstücke vorstellen, kommen aus Tschechien, aus der Slowakei und aus anderen Ländern Europas. Es kommen aber auch Gäste aus Ländern wie zum Beispiel Brasilien oder Mexiko. Die Designer wechseln dabei jedes Jahr. Ich glaube für die Tschechische Republik und Europa ist es immer Interessant wenn ein Designer aus Amerika kommt. Deswegen kann man wohl sagen, dass einer der interessantesten Gäste die Brasilianerin Lino Villaventura war. Sie ist in ihrem Heimatland bereits sehr bekannt. Aber auch der europaweit bekannte französische Designer Jean Claude Jitrois war einer der interessantesten Gäste der vergangenen Jahre."

Der Fokus liegt dabei jedoch auf den einheimischen Modeschöpfern. Denn neben der Tatsache, dass Prag mit der Fashion Week ein weiteres anspruchsvolles Kultur-Event vorweisen kann, hat das halbjährliche Schaulaufen auch eine klare Funktion.

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"Dazu möchte ich erwähnen dass wir stolz darauf sind, dass die tschechischen Designer unsere Fashion Week angenommen haben und daran teilnehmen. Es ist so, dass die Fashion Weeks auf der ganzen Welt meist ihre lokalen Modeschöpfer unterstützen. Und so sollte es auch hier sein. Es ist logisch, dass jemand der als Gast zur Prague Fashion Week kommt, auch erwartet, dass wir unsere heimischen Designer präsentieren. Die erste Aufgabe dieses Projektes ist es die Tschechische Mode auf die Bühne zu bringen. Dazu kommen selbstverständlich die ausländischen Gäste, was gut ist für die Verbreiterung der Präsentation. Aber im Prinzip sollte es so sein, dass die tschechischen Designer teilnehmen. So ist das, und das wird auch in Zukunft unser Ziel sein."

Doch was hat es mit der tschechischen Mode und ihren Designern überhaupt auf sich. Was macht sie aus? Jan Chudoba und Eva Valova erklären wie heutzutage Modetrends in die Welt gesetzt werden und wie das internationale Geschäft mit der Mode funktioniert.

"Ich glaube, dass man nicht von tschechischer Mode sprechen kann. Meine Meinung ist, dass so etwas nicht existiert. Aber ich denke auch, dass es keine deutsche Mode gibt. Heute sind Mode und ihre Trends ein globales, weltweites Phänomen."

Das bräuchte vielleicht eine weitere Erklärung dazu wie sich weltweite Modetrends entwickeln.

"Die Tschechen setzten nicht die Trends. Die internationalen Konzerne bringen die Modetrends in jede Ecke der Welt. Auf der anderen Seite entwickelt sich in jedem Land eine Gruppe von lokalen Designern die etwas Spezielles bringen. Diese Gruppen stehen dann im Gegensatz zu dieser internationalen Mode der Großkonzerne."

Doch während bereits einige tschechische Models den Sprung in die Top-Liga der Modebranche geschafft haben, konnten sich tschechische Modeschöpfer bisher kaum an der Spitze des internationalen Geschäfts etablieren. Die Erklärung dafür liefert Jan Chudoba:

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"Im Prinzip geht es immer auch ums Geld. Mode braucht Marketing und Unterstützung. Sie muss auch als Geschäft funktionieren. So zählt heutzutage neben der Kreativität auch die Fähigkeit sich auf dem Markt durchzusetzen. Aber genau das ist das Problem das die tschechischen Designer haben. Im Hinblick auf die Kreativität sind sie sehr gut, jedoch brauchen sie Unterstützung im Hinblick auf ein gutes Marketing und infolgedessen auch finanziell. Wenn wir uns mit einem Land wie Frankreich vergleichen sind wir meiner Meinung in Sachen Kreativität mit diesem auf einem Level. Ökonomisch und geschäftlich haben wir aber Nachteile."

Obwohl die Prager Modewoche regelmäßig über 6000 Besucher anlockt, gehört sie weltweit zu den kleineren ihrer Art. Trotzdem bedarf es eines enormen Aufwands, um eine solche Veranstaltung zweimal pro Jahr zu organisieren. Eva Valova faste zusammen was die Prague Fashion Week im Jahr 2005 aus- und zu etwas Besonderem macht:

"Die Prague Fashion Week ist noch jung. Sie existiert erst seit drei Jahren und ist nicht sehr groß. Da ich aber bereits mehrere Fashion Weeks in Europa gesehen habe, glaube ich sagen zu können das unsere Fashion Week nicht schlecht gemacht ist. In ihr steckt Kreativität und sie hat eine gute Atmosphäre."

Doch nicht nur die Veranstalter glauben mit ihrem Event den Geschmack der Gäste zu treffen, auch das Publikum zeigte sich von der diesjährigen Show begeistert.

"Ich glaube dass die Fashion Week ein Glanzpunkt für Prag ist."

"Hat mich sehr inspiriert - hat mir sehr gut gefallen!"

"Ich bin das zweite Mal auf der Fashion Week. Letztes Mal war es nicht so inspirierend für mich. Dieses Jahr finde ich es jedoch sehr gut. Die vorgestellten Modelle waren sehr farbenfroh und romantisch. Das ist genau was ich mag. Vor allem die Kollektionen von Dita Halova und Alena Bessant haben mir gut gefallen."

Unter den Teilnehmern war auch eine deutsche Designerin. Nachdem die junge Berliner Modemacherin Carola Putensen von dem Label "Immer" ihre Kollektion der tschechischen Öffentlichkeit vorgestellte hatte, nahm sie sich Zeit um ihre Kreationen den Hörerinnen und Hörern von Radio Prag etwas näher zu beschreiben:

"Ich sage immer es ist Kleine-Mädchen-Haute-Cuture. Es ist schon sehr aufwendig. Es gibt Röcke die aus 800 Schnittteilen bestehen. Trotzdem ist es sehr mädchenhaft und verspielt."

Dabei ist die junge Designerin schon länger mit der Stadt Prag verbunden und hat ihre ganz eigene Meinung zur Entwicklung der hiesigen Modeszene:

"Prag ist eigentlich auch irgendwie wie Berlin. Es ändert sich wirklich täglich etwas. Es haben so viele Boutiquen aufgemacht. Ich komme nach Prag seit ich fünf bin und da war natürlich noch alles ganz anders, und genauso ist es in Berlin, auch dort hat sich sehr viel geändert. Ich denke Mode hat hier sehr viel Zukunft."