15 Jahre Heilsarmee in Tschechien: Vom Suppekochen zu spezialisierten Förderprojekten für sozial Benachteiligte
Im Bewusstsein der tschechischen Öffentlichkeit ist sie vor allem mit der Hilfe für Obdachlose verbunden. Als sie 1990 in der ehemaligen Tschechoslowakei wieder zu wirken begann, stellte sie vor allem für die jüngere Generation etwas dar, was sie bislang nur aus der Lektüre beziehungsweise aus dem Film kannten. Die Rede ist von der Heilsarmee, die in Tschechien inzwischen zu einer respektierten Hilfsorganisation geworden ist. Am vergangenen Wochenende beging die Heilsarmee den 15. Jahrestag der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit in der Tschechoslowakei beziehungsweise in Tschechien. Martina Schneibergova fasst zusammen.
Die Heilsarmee begann vor 15 Jahren in einer Prager Wohnung Suppe für Obdachlose zu kochen. Inzwischen verwaltet sie 29 Sozialzentren in neun tschechischen Städten. Die etwa 350 Angestellten und zahlreichen Freiwilligen verwirklichen hier zwölf große Projekte, bei denen es bei weitem nicht nur um die Hilfe für Obdachlose, sondern auch um die Förderung von Minderheiten bei ihrer Integration in die Gesellschaft, um Programme für Jugendliche, Senioren oder für Mütter mit Kindern geht. Den Bedürftigen bietet die Heilsarmee entweder nur eine Übernachtung oder aber die Unterkunft in einem Asylhaus bzw. in einer der so genannten "Wohnungen auf dem halben Wege" an. Insgesamt verfügt die Heilsarmee momentan über 800 Betten. Auf zwei von der Heilsarmee eingerichteten Farmen können Verurteilte alternative Strafen abbüßen.
Über mangelndes Interesse an ihrer Arbeit können sich die Mitglieder der Heilsarmee nicht beklagen. Pieter Dijkstra zufolge werden sie von den jeweiligen Städten um verschiedene Formen der Hilfe gebeten:"Sie bitten uns beispielsweise, ihnen mit dem Ausbau einer Obdachloseneinrichtung zu helfen. Es passierte auch schon, dass wir damit beauftragt wurden, ein ´Mutter-Kind-Haus´ zu übernehmen. Zu unseren Mitarbeitern zählen wir Spezialisten verschiedenster Berufsgruppen. Die Städte respektieren uns, da sie inzwischen die Resultate der Arbeit sehen können. Bei der Auswahl der Projekte müssen wir abwägen, welche davon verwirklicht werden können und welche für unsere Klienten am nützlichsten sind."