Tschechisches Theater für Wiener Publikum

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Theatersucht. So lautet der Name des tschechischen Theaterfestivals, das dieser Tage in der österreichischen Hauptstadt Wien läuft. Einen Einblick hinter die Kulissen gibt Ihnen Gerald Schubert.

Das Tschechische Zentrum Wien und das Theater Brett, ein kleines Haus im sechsten Wiener Bezirk, haben die Schau aktueller tschechischer Bühnenkunst zusammengestellt. Eröffnet wurde sie am Dienstag, bis zum 3. November bietet sie den Wienerinnen und Wienern noch Kostproben aus der tschechischen Theaterlandschaft. Wie die Idee zu dem Festival entstand, erklärt Marcel Sauer, der Direktor des Tschechischen Zentrums:

"In Prag gibt es ein Festival des deutschsprachigen Theaters, und dort werden auch mehrere Theaterstücke von österreichischen Autoren gespielt. In Österreich oder in Wien gibt es so etwas nicht. Wir hatten also das Gefühl, wir sind Wien ein bisschen tschechisches Theater schuldig."

Wenn sich beim erwähnten "Prager Theaterfestival deutscher Sprache" unter anderem einige der größten Bühnen aus Deutschland und Österreich präsentieren, dann können sie sich auf ein relativ großes Publikum von in Prag lebenden Deutschen verlassen, auf Live-Übersetzungen über Kopfhörer und nicht zuletzt auf die guten Deutschkenntnisse vieler Tschechen. Die Überwindung der Sprachbarriere beim Wiener Festival "Theatersucht" hingegen beruht auf der Zusammenstellung des Programms, sagt Marcel Sauer:

"Es ist so ausgewählt, dass es für das deutschsprachige Publikum verständlich ist."

So gibt es zum Beispiel meist keine Dialoge, in vielen Inszenierungen spielt stattdessen die Musik eine große Rolle. Oder man vertraut auf die Spontaneität der Schauspieler und des Publikums, wie etwa bei den berühmten Improvisationen des Theaters "Vizita", das nächstes Jahr seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag feiert. Vorhersehbares gibt es dort ohnehin kaum, und wenn nötig, steht eine Dolmetscherin zur Verfügung.

Dass ausgerechnet im Theater Brett gespielt wird, ist übrigens kein Zufall. Marcel Sauer, Direktor des Tschechischen Zentrums in Wien:

"Es gibt dort eine Tradition von tschechischen Stücken, denn das Theater gehört einem tschechischen Ehepaar - Ludvik Kavin und Nika Brettschneider. Leider ist es eines der wenigen Theater, denen es droht, dass sie die Wiener Theaterreform nicht überleben werden. Denn für nächstes Jahr wurden ihm keine Subventionen mehr zugesprochen."

Am 2. und 3. November endet das Festival "Theatersucht" mit einer Inszenierung seiner wohl berühmtesten Vertreter. Das "Theater der Gebrüder Forman", das sind die Söhne von Regie-Star Milos Forman, bringt seine "Barocke Oper". Es spielen und singen historische Original-Marionetten mit ihren Haustieren und Requisiten.

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