Erklären ja, verhandeln nein - keine Eile zwischen Tschechien und dem Vatikan
Nur ein paar Sekunden hat es gedauert, das Treffen von Außenminister Cyril Svoboda mit Papst Benedikt XVI. im Vatikan - ein Handschlag und einige freundliche Worte am Ende der traditionellen Mittwochs-Generalaudienz des Papstes. Die eigentliche Arbeit erwartete den tschechischen Außenminister bei seinem Vatikan-Besuch am Mittwoch erst danach. Thomas Kirschner berichtet.
"Der Heilige Stuhl ist der Auffassung, dass über das Abkommen zwischen der Tschechischen Republik und dem Vatikan nicht weiter verhandelt werden muss. Der Heilige Stuhl ist aber, wenn das nötig ist, bereit im Dialog zu erklären, was dieser Vertrag beinhaltet und erwartet, dass der Ratifizierungsprozess fortgesetzt wird."
Präsident und Abgeordnete kritisieren das Abkommen demgegenüber als unvorteilhaft für den Staat und befürchten eine Sonderstellung der katholischen Kirche in der Republik. Tschechien ist damit der einzige postkommunistische Staat in Europa, der über kein Abkommen mit dem Vatikan verfügt. Um eine Lösung dieser Frage drängt sich derzeit niemand. Premierminister Paroubek gab am Mittwoch die Marschrichtung vor: Erst einmal abwarten."Besser als einen schlechten Vertrag zu haben ist es, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten und das Konkordat neu auszuhandeln."
In dieser Legislaturperiode, so Paroubek, solle das Thema nicht mehr angegangen werden. Ein langer Atem, das ist allerdings auch die Strategie und Stärke des Vatikan, wo die Zeit, wie es heißt, langsamer vergeht - und nicht in Legislaturperioden geteilt ist.