Vogelbestände schrumpfen europaweit

Wüstenläuferlerche, foto: Ján Svetlík, Creative Commons 2.0
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Bei einem Spaziergang durch die herbstliche Natur kann man dieser Tage an vielen Orten Tschechiens, namentlich in der Nähe verschiedener Wasserflächen, hie und da auch beim Blick in den Himmel Vogelscharen in hoher Konzentration sehen. In dieser Jahreszeit schicken sich ja viele Vogelarten zum Abflug an, um in wärmeren Regionen der Welt zu überwintern. Wie schön, dass es in unserer Natur so viele Vögel gibt, könnte meinen. In Wirklichkeit allerdings werden es immer weniger. Aus Anlass des Europäischen Vogelfestivals am vergangenen Wochenende wurde dieses Problem auch in Tschechien thematisiert. Mehr von Jitka Mladkova im folgenden Beitrag.

Feldlerche,  foto: Daniel Pettersson,  Creative Commons 2.5
Wüstenläuferlerche, Dupontlerche, Kleine Feldlerche, Heidelerche, Ohrenlerche und noch weitere Lerchenarten gibt es, zumindest theoretisch. In Tschechien wurde die Feldlerche zum Vogel des Jahres 2005 erklärt, doch nicht wegen des schönen Gesangs, den man so gerne mit der Ankunft des Frühjahrs assoziiert. Die Feldlerche gilt hierzulande als eine hoch bedrohte Vogelart. In den zurückliegenden 20 Jahren ist der Bestand nach Expertenschätzungen um 30 Prozent zurückgegangen. Im selben Zeitraum wurde ein ähnlicher Trend auch bei anderen Vogelarten verzeichnet. Immerhin geht es hierbei um kein tschechisches Spezifikum, wie Petr Vorisek von der Tschechischen Ornitologischen Gesellschaft gegenüber Radio Prag bestätigte:

Wüstenläuferlerche,  foto: Ján Svetlík,  Creative Commons 2.0
"Die Ergebnisse des gesamteuropäischen Monitorings von geläufigen Vogelarten zeigen, dass einige von ihnen, die in den meisten Ländern bis vor kurzem als recht verbreitet galten, deutlich am Schwinden sind. In erster Linie geht es um Vögel, die in landwirtschaftlich genutzten Gebieten leben, wie z.B. die Feldlerche, der Kiebitz oder die Goldammer."

Kiebitz | Foto: Mirko Thiessen,  Wikimedia Commons,  CC BY 2.5
In den Jahren 1980 - 2003 ist der Bestand der für die landwirtschaftlich genutzten Gebiete typischen Vogelarten europaweit im Schnitt um 28 Prozent geschrumpft. Bei den Waldvögeln ist ein 13-prozentiger Rückgang verzeichnet worden. Beim Vergleich der so genannten alten und der neuen EU-Länder könnte man glauben, dass in den letztgenannten und konkret in Tschechien, wo hinsichtlich der kollektivierten Landwirtschaft Riesenfeldflächen jahrzehntelang mit Monokulturen bebaut wurden, die Situation wesentlich schlechter ist. Doch dem ist nicht so, sagte uns Petr Vorisek, die neuen Länder seien - vorläufig -besser dran:

"Es mag überraschend klingen. Wir waren hierzulande daran gewöhnt, dass die Intensivierung der Landwirtschaft sehr hoch war. Sie hat aber bei weitem nicht das westliche Ausmaß erreicht."

Dies muss aber nicht lange so bleiben, denn nach der EU-Erweiterung werden auch in den neuen Ländern zunehmend mehr Chemikalien in der Landwirtschaft verwendet. Die weitere Entwicklung hänge davon ab, so Vorisek, ob es gelingen wird, die gemeinsame Landwirtschaftspolitik im Rahmen der ganzen EU zu reformieren. Politiker aus der ganzen Welt haben sich zu Beginn des neuen Jahrtausends verpflichtet, den Trend der schwindenden biologischen Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt, der so genannten Biodiversität, zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen. Die Auswertung, wie dieses Vorhaben voranschreitet, ist im Jahre 2010 fällig. Also mal sehen in fünf Jahren!

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