Irakischer Präsident Talabani zu Besuch in Tschechien

Der irakische Präsident Dschalal Talabani (Foto: CTK)
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Zum Auftakt seiner Europareise traf am Montag der irakische Präsident Dschalal Talabani zu einem dreitägigen Besuch in Prag ein. Die Tschechische Republik ist damit das erste europäische Land, das der im April gewählte Präsident besucht.

Der irakische Präsident Dschalal Talabani  (Foto: CTK)
Kein Zufall sei es gewesen, dass er seine erste Europareise gerade in der Tschechischen Republik beginne, sagte der irakische Präsident Dschalal Talabani am Montag nach einem Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen Vaclav Klaus. Talabani erinnerte daran, dass der damalige Präsident Vaclav Havel bereits 1991 irakische Regimekritiker empfangen hat und die demokratische Opposition des Landes seitdem in Tschechien offene Türen vorgefunden hat. Nach der demokratischen Wende im Irak sollen auf dieser Grundlage nun auch die regulären Beziehungen ausgebaut werden, so Talabani:

"Wir wünschen uns eine breite und vielfältige Zusammenarbeit mit der Tschechischen Republik in der Wirtschaft, im Handel, aber auch im militärischen, politischen und kulturellen Bereich. Zugleich lade ich tschechische Unternehmen ein, sich im Irak zu engagieren. Von unserer Seite kann ich tschechischen Firmen unsere volle Unterstützung zusichern."

Erste Kontakte wurden bei einem Abendessen mit tschechischen Wirtschaftsvertretern angeknüpft. Ein wichtiges Thema war darüber hinaus in den Gesprächen mit Präsident Klaus auch der EU-Beitritt der Türkei, durch den die EU bis an die irakische Grenze reichen würde. Talabani sprach sich in Prag klar für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei aus. Zustimmung erhielt er dabei auch von seinem tschechischen Amtskollegen Vaclav Klaus:

Dschalal Talabani und Vaclav Klaus  (Foto: CTK)
"Ich habe Präsident Talabani meine Unterstützung für einen türkischen EU-Beitritt versichert, weil mir die Heuchelei einiger europäischer Politiker nicht gefällt. Sie haben es ermöglicht, dass eine Reihe türkischer Politiker ihr ganzes politisches Kapital in einen EU-Beitritt der Türkei investiert haben. Der Türkei jetzt ein Nein zu sagen, würde eine enorme Destabilisierung dieses großen und sehr wichtigen Landes bedeuten, und ich denke, dass sich kein verantwortlicher Politiker so etwas zu Schulden kommen lassen darf."

Der irakische Präsident Dschalal Talabani wird noch bis Mittwoch in Prag bleiben; auf dem Programm stehen noch weitere Gespräche mit führenden tschechischen Politikern.