Prager Studententreffen nicht unbedingt ein Erfolg

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In der vergangenen Woche trafen sich - wie von Radio Prag berichtet - in der tschechischen Landeshauptstadt mehr als 250 Studenten aus ganz Europa zum ersten "Studententreffen der europäischen Hochschulen", zu dem sich sogar Premierminister Jiri Paroubek die Ehre gab. Sebastian Kraft sprach mit Harun Kulac, dem 25-jährigen Studentenvertreter der Technischen Universität Hamburg, darüber, inwieweit die Begegnung ihren Zweck erfüllt hat und wo die Organisatoren ihre Programmpunkte hätten überdenken sollen.

Harun, die Veranstalter wollen mit dem Treffen eine Vernetzung der europäischen Studentenvertretung erreichen. Nun sitzt du aber als einziger deutscher Vertreter im Diskussionsforum, während deine Kommilitonen die Stadt anschauen?

"Leider nehmen nicht alle Studenten sehr interessiert daran teil, es sind nur einige wenige in die studentische Arbeit involviert. Ich bin aber nicht wegen dem kulturellen Aspekt hier, sondern als Vertreter meiner Universität, um Kontakte zu anderen Hochschulen zu knüpfen. Jede Studentenorganisation ist sicherlich darauf angewiesen, was andere für Erfahrungen gemacht haben. Deswegen ist es sehr wichtig, hier in Prag die Chance zu nutzen, Netzwerke aufzubauen."

An den europäischen Hochschulen ist die Diskussion um den Bologna-Prozess, also die Standardisierung des paneuropäischen Hochschulraums auf die Abschlüsse Bachelor und Master, ein Dauerbrennpunkt. War das auch hier ein Thema bei den Diskussionsveranstaltungen?

"Im Vorfeld hieß es in der Programmausschreibung, dass der Bologna-Prozess thematisiert werden soll, was eigentlich nicht unbedingt der Fall war. Das war allerdings die einzige Sache, wo ich ein bisschen überrascht war, denn für uns an der Technischen Universität in Hamburg besteht eigentlich immer noch die Frage, ob ein Wechsel zu dem Bachelor- und Mastersystem Sinn macht, obwohl dieser Prozess gerade vollzogen wird."

Welches Fazit ziehst du also aus der Veranstaltung? Denkst du, dass sich diese Idee eines europäischen Studententreffens in Prag etablieren wird?

"Ich habe großen Respekt vor dem, was die Tschechen alles auf die Beine gestellt haben und ich bezweifle, dass dies in Deutschland den gleichen Stellenwert gehabt hätte. Es steht natürlich die Frage im Raum, ob das Treffen noch einmal in Prag stattfinden soll, oder ob nicht eine andere osteuropäische Stadt dafür ausgewählt wird. Der Sinn und Zweck hier war zwar sicherlich die studentischen Organisationen zu verknüpfen, aber ich glaube, dass die Veranstalter auch die Stadt Prag als europäische Metropole zeigen wollten. Deswegen legten sie wohl auch soviel Wert auf die Sighseeing-Touren."