Euro in Tschechien ab 2010
Der tschechische Ministerpräsident Jiri Paroubek hat am Montag bekannt gegeben, dass die Tschechische Republik im Jahr 2010 der europäischen Währungsunion beitreten sollte. Ursprünglich hatte es Überlegungen gegeben, die gemeinsame europäische Währung in Tschechien vielleicht auch schon früher einzuführen. Mehr von Bara Prochazkova:
"Das Land sollte den Euro erst dann einführen, wenn es darauf vorbereitet ist, sonst kann die Euroeinführung dem Land wirtschaftlich schaden. Ich denke deshalb, dass wir mit dem Euro nicht voreilig sein sollten, sondern eher warten sollten, bis unsere Wirtschaft sich noch mehr dem europäischen Durchschnitt annähert. Wir schätzen deshalb, dass das Jahr 2011 für die Einführung der gemeinsamen Währung optimal wäre. Dies ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach politisch nicht durchzusetzen."
Die oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) unterstützen zwar die Euroeinführung in Tschechien, der Meilenstein 2010 sei jedoch zu früh, sagte der Finanzexperte der ODS, Vlastimil Tlusty, der Tageszeitung Hospodarske noviny. Die Regierung wirtschafte mit so hohen Schulden, dass die Einhaltung des genannten Datums unrealistisch sei, so Tlusty weiter. Euroskeptiker warnen auch davor, dass die Euroeinführung überwiegend mit Problemen wie etwa einer plötzlichen Verteuerung der Waren verbunden ist. Der Gouverneur der tschechischen Nationalbank, Zdenek Tuma, entgegnet jedoch den Euro-Skeptikern, dass die europäischen Probleme weniger bei der gemeinsamen Währung, als vielmehr auf politischer Ebene zu suchen sind:"Die Europäische Union hat zwar Probleme, aber ich glaube nicht, dass diese mit dem Euro als solchem zusammenhängen. Die Währungspolitik kann nicht diejenigen Fragen lösen, die sozusagen auf der Angebotsseite der Ökonomie stehen. Damit meine ich zum Beispiel strukturelle Probleme oder Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Die Schuld kann man also nicht der Währungspolitik zuschieben, sondern sie liegt bei den Regierungen der einzelnen Staaten, die nicht genügend getan haben, um ihre Wirtschaft konkurrenzfähig zu halten."Vor der Euroeinführung muss die Tschechische Republik die strengen Kriterien des Maastrichter Vertrags erfüllen: Der Staat muss die öffentlichen Finanzen unter Kontrolle bringen, die staatliche Verschuldung darf nicht 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes übersteigen und das Jahresdefizit muss unter drei Prozent der Wirtschaftsleitung bleiben.