Bäderdreieck mit Golftradition

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Driving Range, Putting Greens, Short Course, Greenfee usw. usf. - Eingeweihte und Sachkundige wissen Bescheid: Dies sind "termini technici", entnommen der Golfsportterminologie. An dieser Stelle wollen wir Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, natürlich nicht die Spielregeln dieser eleganten Sportdisziplin beibringen. Um das Golfspiel geht es im nun folgenden Regionaljournal nichtsdestotrotz. In der Region, die Sie jetzt mit Jitka Mladkova besuchen, kann es nämlich auf eine alte Tradition zurückblicken.

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Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, mit einem Wort "Bäderdreieck". Die absolute Mehrheit der Besucher kommt hierher alljährlich zur Kur. Zunehmend kommen aber auch in- und ausländische Touristen, für die der Rasensport zur wahren Leidenschaft geworden ist. In der Umgebung aller drei Kurstädte stehen ihnen attraktive Golfplätze inklusive Service des jeweiligen Golfklubs zur Verfügung. Voriges Jahr feierte der Karlsbader Golfklub sein 100-jähriges Bestehen und in dieser Woche wurde das 100. Gründungjubiläum in seinem Marienbader Pendant begangen. Guter Anlass für ein Gespräch mit Oldrich Tobrman, Präsident des Golfklubs in Mariánske Lazne / Marienbad.

"Unser Golfplatz hatte Glück und wir mit ihm. Der Golf wurde hier nämlich die ganze Zeit nach dem 2.Weltkrieg gespielt. Um den Golfplatz kümmerte sich die Stadtverwaltung und in dem Klub waren etwa 150 Mitglieder tätig. Nach 1989 hat sich vieles verändert. Die Verwaltung des gesamten Areals hat der Golfklub übernommen. Der wirtschaftet hier und zahlt der Stadt die Miete. Schon 1992 haben wir die erste Rekonstruktion der Klubräumlichkeiten vorgenommen, um schon ein Jahr darauf die Europameisterschaft der Herrenteams durchführen zu können."

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Offiziell heißt der "Jubilar" Royal Golf Klub Marianske Lazne / Marienbad. Das Attribut "Royal" gilt dabei gar nicht als selbstverständlich. Erforderlich war hierfür die Zustimmung des britischen Außenministeriums und der britischen Königin. Im Januar dieses Jahres begann wieder eine weitere Rekonstruktion, die man im Hinblick auf das Resultat ohne weiteres als eine Schönheitskur bezeichnen könnte. Im Einklang mit den wachsenden Ansprüchen sowohl der Klubgäste als auch der Klubmitglieder selbst zeigte es sich als notwendig, die Garderoben und Duschräume auszubauen. Ebenso vergrößert haben sich auch die der Erholung und Erfrischung dienenden Räume wie das Restaurant, die Bar und die Konferenzzimmer. Man sputete sich auch diesmal, um schon im Mai wieder die neue Spielsaison starten zu können. Der feierlichen Eröffnung wohnte u.a. auch der jüngste Sohn des britischen Königshauses, Prinz Edward bei. Doch nicht nur das Ambiente des Marienbader Golfklubs, sondern auch seine Klientel hat sich im Laufe der Zeit nach dem Wendejahr 1989 wesentlich verändert. Dazu mehr Oldrich Tobrman:

"Es hat sich die Zahl der ausländischen Gäste erhöht, die vor allem aus Deutschland und Schweden, aber auch z.B. aus Schottland oder Dänemark kommen. Einen ähnlichen Anstieg haben wir aber auch bei der Zahl unserer tschechischen Besucher registriert. Dementsprechend erweiterte sich die Mitgliederbasis unseres Golfklubs, und zwar von etwa 200 Mitgliedern 1989 auf die heutigen 630."

Oldrich Tobrman spricht zwar von einem Boom, aber im Vergleich zu anderen Ländern wie z.B. Deutschland oder Schweden lässt der Bereich des Golfsports in Tschechien noch vieles zu wünschen übrig. Oldrich Tobrman:

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"Damit der Boom weiter anhalten kann, ist es notwendig, das Golfspiel unter der Bevölkerung mehr zu propagieren und es noch mehr Menschen zugänglich zu machen. Meiner Meinung nach gibt es schon jetzt hierzulande mehr Golfplätze, als die Mitglieder der bestehenden Golfklubs mit eigenen Kräften betreiben können. Sie werden künftig Probleme mit deren Finanzierung haben. Man muss also die Basis erweitern. Als problematisch gilt jedoch, dass ein Golfplatz weit entfernt ist und die Eltern ihre Kinder oft dorthin fahren müssen. Der Golfnachwuchs rekrutiert sich daher meist aus den Familien, wo die Eltern oder ein Elternteil selbst Golf spielen. Deshalb ist es notwendig, nicht neue Golfplätze, sondern neue Übungswiesen, so genannte Driving Ranges, auch in kleineren Städten anzulegen und so das Interesse für diesen schönen Sport zu fördern."

Und später, wenn größeres Interesse besteht, wird manche Gemeinde nach Tobrmans Meinung den Golfenthusiasten ein passendes Grundstück günstig anbieten, auf dem ein Golfplatz errichtet werden kann. Ein entsprechendes Programm der Tschechischen Golfföderation sei bereits vorhanden, nun müsse es umgesetzt werden, sagt Tobrman.

Wer als Golfer nach Marienbad kommt, für den ist es beinahe undenkbar, dass er nicht auch andere Golfplätze in der Umgebung besucht. So frage ich den Golfklubpräsidenten in Marienbad, ob dies nicht zu viel Konkurrenz bedeutet.

"Nein, im Gegenteil. Das ist meiner Meinung nach ein großer Vorteil, dass sich vier wunderschöne Golfplätze auf einem so kleinen Stück Land befinden. Wir arbeiten zusammen und bieten unseren Gästen, die für eine Woche in unsere Region kommen, den so genannten Golfpass an, mit dem sie jeden Tag auf einem anderen Golfplatz spielen können, dies noch mit einer wesentlichen Preisermäßigung."

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Während der Spielsaison sind auf dem Marienbader Golfplatz Tag ein Tag aus, sogar auch wenn es kühl ist, wie es dieser Tage der Fall war, Einzelpersonen oder kleine Gruppen zu sehen, die mit ihrer Golfausrüstung zur Spieltour aufbrechen. An einem frühen Morgen habe ich Peter Bayer aus Leverkusen angesprochen. "Warum kommen Sie immer wieder?", war meine erste Frage:

"Weil hier sehr schöne Golfplätze sind! Ich komme auch wegen der Herzlichkeit und Offenheit der Menschen hier. Und nicht zuletzt auch wegen der schönen Natur. Das alles gefällt mir am meisten."

Unter welchen Bedingungen kann man in Marienbad Golf spielen?

"Was das Wetter anbelangt, gibt es hier eine Mischung: Sonnenschein, Regen, Wind, all das, was man zum Golfspielen braucht."

Ich nehme an, Sie kennen auch andere Golfplätze. Wenn Sie vergleichen: Gibt es in Marienbad etwas Spezifisches?

"Ja, die Wälder und die hügelige Landschaft. Das ist etwas sehr Spezifisches. Das spricht mich an. Ich komme aus der Nähe von Düsseldorf, wo alles relativ flach ist. So freut man sich, auf einem Platz zu spielen, wo es Wälder oder Büsche gibt, wo man sich ab und zu auch mal verkriechen muss, um den Ball zu finden. Aber das reizt einen, das ist eine Herausforderung."

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Kennen Sie auch andere Golfplätze in Tschechien?

"Den neuen Astoria-Golfplatz in der Nähe von Karlsbad, dann den in Konopiste, den es auch erst seit etwa zwei Jahren gibt, auch und den alten Golfklub in Prag - den Neuner."

Wollen Sie vielleicht auch weitere tschechische Golfplätze erkunden?

"Ich habe jetzt ein neues Buch mit Informationen über alle Golfplätze in Tschechien. Das will ich durchgehen und für das nächste Jahr mein Programm in Tschechien neu zusammenzustellen."

Die Spieler kommen oft in Begleitung eines Golflehrers oder einer Golflehrerin. Im Royal Golf Klub Marienbad war dieser Tage die Tschechin Renata Brydlova anzutreffen, die seit 15 Jahren in Deutschland lebt und als Golflehrerin arbeitet:

Wie groß ist Ihrer Meinung nach das Interesse deutscher Golfspieler nach Tschechien zu kommen?

"Ich glaube, es wird immer größer. Die Leute sind hier begeistert. Die Gegend ist herrlich. Außerdem ist es im Vergleich zu Spanien, z.B. Mallorca, auch billiger, hierzulande Golf zu spielen, und das ist reizvoll. Anders gesagt, es ist preiswert, aber von der Qualität her absolute Spitze."

Wenn Sie mit einer Gruppe nach Tschechien reisen, sind es dann meist Anfänger, oder eher Fortgeschrittene, denen Sie weitere Finnessen des Golfsports beibringen?

"Das sind meistens Leute, die schon eine Zeitlang Golf spielen. Die müssen schon etwas können, da die Golfplätze in Marienbad und Karlsbad ziemlich anspruchsvoll sind."

Ich habe vor kurzer Zeit in einer Zeitung gelesen, dass das Golfspiel in Deutschland boomt. Könnten Sie diesen Trend mit Tschechien vergleichen?

"In Deutschland fangen zumeist ältere Menschen mit dem Golfspiel an, und zwar ein paar Jahre vor dem Ruhestand, um dann, auch wenn sie schon Rentner geworden sind, gewisse körperliche Aktivitäten zu haben. Diese Leute verfügen auch über das notwendige Geld. In Tschechien gibt es ebenfalls solche Menschen, aber weniger als in Deutschland. Hierzulande haben wir die lange 'sozialistische' Ära gehabt, während der alles Mögliche, darunter auch der Golfsport, gebremst wurde. Die Deutschen, die Mitglieder eines Golfklubs sind, die sind auch mehr oder weniger vermögend. Hierzulande habe ich gesehen, dass eher jüngere Menschen dem Golfsport frönen. Die Tschechen sind ein bisschen anders. Sie mögen eher den Leistungssport. In Deutschland geht es also vielmehr um eine gesellschaftliche Angelegenheit. Die Deutschen wollen gut betreut und auch etwas verwöhnt werden. Die Tschechen kann man hingegen besser 'anpacken'. Die Leute, mit welchen ich nach Tschechien komme, sind sehr nett, aber ein bisschen anders gepolt. Und noch etwas: Solche Golfanlagen wie in Tschechien gibt es in Deutschland zwar auch, aber nicht so viele wie hier. Hierzulande sind sie großzügig gebaut worden, und ihre Qualität ist traumhaft."