Sponsoring alter Handschriften möglich
Wenn man den zoologischen Garten in Prag besucht, bekommt man hie und da an einem Käfig ein Schild zu sehen, dem zu entnehmen ist, dass das jeweilige Tier von Herrn oder Frau Soundso bzw. von einer Firma gesponsert wird. Die Rede ist von der Tieradoption. Ein ähnliches Projekt hat man sich kürzlich in der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik in Prag einfallen lassen. Mehr erfahren Sie von Jitka Mladkova im folgenden Beitrag:
"Die Anfertigung einer Kopie ist eine recht kostspielige Angelegenheit und im Budget unserer Bibliothek mangelt es für so etwas an Finanzmitteln. Von Zeit zu Zeit bekommen wir ein bisschen Geld, aber dass kann den Bedarf nicht decken. Dann bleibt also nur das Sponsoring als letzte Chance, um an Geld zu kommen."
Zdenek Uhlir zufolge kostet die Kopie einer Doppelseite zwischen 100 000 und 400 000 Kronen, umgerechnet zwischen 3,3 und 13 000 Euro. Im Frühjahr dieses Jahres hat die Nationalbibliothek einen Teil der so genannten Dalimil-Chronik in einer Auktion in Paris für 10 Millionen Kronen erworben. Dieses Ereignis weckte große Aufmerksamkeit in der tschechischen Gesellschaft, was die Nationalbibliothek nun in ihrem neuen Projekt zu nutzen versucht. Ob es auf eine positive Resonanz von Einzelpersonen oder eher Firmen stoßen wird, sieht Zdenek Uhlir so:"Ich würde sagen, dass es hierzulande auch Einzelpersonen gibt, die es sich ab und zu leisten könnten, eine Summe von mehreren hunderttausend Kronen zu spenden. In Tschechien ist aber bekanntlich die Sphäre des Reichtums erst im Entstehen begriffen. Einzelpersonen bauen ihre Privatvillen, kaufen sich teure Autos usw. Ihr Interesse etwas im Kunstbereich zu sponsern wird vielleicht in mehreren Generationen wachsen müssen."
Die geplanten Faksimiles sind für Ausstellungszwecke und damit auch für die Popularisierung des kostbaren Erbes der alten Zeiten vorgesehen. Sie stellen dann detailgetreue Nachahmungen der Originale dar, die für einen Laien von den Originalen kaum zu unterscheiden sind. Auch aus den Kopien atmet der Geist der Geschichte, behauptet Zdenek Uhlir. Auf die Veröffentlichung des Sponsoringprojektes im Internet vor zwei Monaten hat bereits eine Firma reagiert, und das bezeichnet er als Erfolg.