Festival der Regionen: Projekt "Das Bild der Anderen"

Foto: www.fdr.at
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Ausstellung von Eigenbauobjekten aus dem regionalen Raum, künstlerische Auseinandersetzung mit polizeilichen Machtstrukturen, Frauenbilder und Gartengestaltung und viele andere Veranstaltungen stehen auf dem Programm des traditionellen Festivals der Regionen in Oberösterreich, genauer gesagt im oberen Mühlviertel. Seit dem Eröffnungstag am 18. Juni wird das Festival laufend u.a. auch im grenzüberschreitenden und teilweise zweisprachigen Radioprogramm Erregerfrequenzen reflektiert. Hören Sie einen Beitrag von Sandra Hochholzer, am Mikrophon ist Bara Prochazkova:

Die Projektverantwortlichen von Radio FRO Linz und Radio Freistadt treten nicht nur als Festivalberichterstatter auf, sondern gleichzeitig als Akteure, die gemeinsam mit den Menschen der Region in geordnete Verhältnisse eingreifen. Eines der im Rahmen des Festivals vorgestellten Projekte trägt den Titel "Bild der Anderen". Diese Initiative lädt Frauen aus dem Mühlviertel und aus Südböhmen ein, einen Blick über die Grenze zu werfen, dies u.a. auch mittels einer gleichnamigen Photoausstellung. Die Grundlage für dieses Projekt bildeten zahlreiche Interviews und Exkursionen. Mehr Informationen erhielten wir kürzlich von Radio Freistadt in einem Beitrag von Sandra Hochholzer. Über die Hintergründe und Zielsetzungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rahmen des erwähnten Projektes spricht zunächst Elfi Hackl-Ceran vom Frauenzentrum Rohrbach:

"Das Projekt "Das Bild der Anderen" ist ein Projekt für Frauen, die entlang der österreichischen und tschechischen Grenze wohnen. Und das ganze Projekt dient dazu, Basisarbeit zu machen, um Vorurteile abzubauen, damit sich die Menschen aus den Grenzregionen und aus dem jeweils anderen Land besser kennen lernen und in Kontakt miteinander kommen."

"Das Bild der Anderen" präsentiert Photos aus österreichischen und südböhmischen Familienalben. Jeweils ähnliche Sujets, etwa ein Haus, ein Badezimmer, oder eine Hochzeit werden gegenüber gestellt. Der Betrachter muss raten ob es sich dabei um eine tschechische oder eine österreichische Szene handelt. Urteile und Vorurteile über Frauen auf der anderen Seite. Das Projekt "Das Bild der Anderen" macht die oft falschen Bilder von Frauen jenseits der Grenzen sichtbar."

"Ja, das waren spannende Augenblicke, teilweise humorvoll erlebt. Beim ersten Treffen in Budweis, wo über die Ergebnisse des Projektes berichtet wurde, gab es eine Frage in den Interviews zum Beispiel darüber "Was glauben Sie, wo verbringen die Tschechinnen ihren Urlaub?" Die meisten interviewten Frauen in Österreich haben gemeint, na ja, die werden halt am Moldaustaussee campieren, und dem ist eben nicht so. Die Frauen in Tschechien, die das gehört haben, haben die Hände zusammengeschlagen und das dann richtig gestellt. Umgekehrt gab es genauso ähnliche Situationen, zum Beispiel haben die meisten Tschechinnen in den Interviews gemeint, die Frauen in Österreich könnten, wenn sie nach Hause kommen, die Beine auf den Tisch legen und den Fernseher einschalten, weil sie ohnehin einen Gärtner oder eine Haushaltshilfe und ein Kindermädchen haben. Das haben dann die österreichischen Frauen, die Mühlviertlerinnen, richtig gestellt und gesagt, dass dem nicht so ist."

"Das Bild der anderen" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Frauenzentrums Rohrbach und des Pansofie-, Kultur- und Bildungszentrums im südböhmischen Budweis. Die Ausstellung ist aktuell im Frauenzentrum Rohrbach zu sehen und wird ab Herbst auch in Ceske Budejovice/Budweis gezeigt. Dieser Beitrag wurde gestaltet im Rahmen des Projektes Erregerfrequenzen - einer Kooperation des Freien Radio Freistadt und Radio FRO in Linz. Am Mikrophon war die Autorin des Beitrags, Sandra Hochholzer und ihre Gesprächspartnerin Elfi Hackl - Ceran.