Böhmische Obstknödel

Die tschechische Küche kennt die verschiedensten Knödelarten. Sie mit Obst zu füllen ist eine leckere, süße Variante.

Foto: Josef Kubát,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Das erste niedergeschriebene Rezept für Obstknödel in böhmischen Landen tauchte im 17. Jahrhundert auf. Damals hat man sie mit Zwetschgen gefüllt und gebraten. Von gekochten Knödeln wird erst etwas später berichtet. Diese wurden mit Quark oder Mohn bestreut. In reicheren Haushalten übergoss man sie mit Butter oder Sahne.

Foto: Petr Kratochvíl,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Das Gericht ist auch in anderen Ländern Mitteleuropas bekannt: in Österreich, Deutschland oder Polen. In Tschechien hat diese Süßigkeit eine lange Tradition. Als Hauptgericht kam sie von Mai bis in den Herbst auf den Tisch. Im Laufe der Zeit entstanden Rezepte für Hefe- und Quarkteig, gedünstete Klöße oder Kartoffelknödel.

Foto: Martin Čuřík,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Zu Ende des Frühlings füllt man die Knödel mit Rhabarber, danach kommen Erdbeeren an die Reihe, dann Kirschen, Aprikosen, Heidelbeeren und letztlich Zwetschgen. Eben letztere sind die bekanntesten. Ihnen konnte schon der österreichische Thronfolger Erzherzog Ferdinand d’Este nicht widerstehen. Angeblich waren sie auch das Lieblingsgericht des ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten T. G. Masaryk. Und der französische Gourmet Edouard de Pomiane zählte Zwetschgenknödel zu den zehn besten Speisen der Welt. Es ist also kein Wunder, dass sie sich auch im Ausland als originelles warmes Dessert etabliert haben.

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