Die dunklen Ecken der Seele des David Pomahač
Obwohl David Pomahač schon 25 Jahre lang in der tschechischen Rockmusikszene aktiv ist, hat er erst in diesem Jahr sein Solo-Debüt veröffentlicht. Es heißt „Do tmy je daleko“.
Ab 1997 spielte David Pomahač für zehn Jahre bei der Indierock-Band Houpací Koně. Die meisten jüngeren Tschechen kennen ihn wohl aber besser als eine Hälfte des Pop-Folk-Duos Kieslowski. Fast eine Dekade lang stand Pomahač mit seiner Gitarre an der Seite von Marie Kieslowski und ihrem Keyboard, bis sie Ende letzten Jahres ihr Projekt beendeten. Damit war für Pomahač die Zeit gekommen, allein und unter seinem eigenen Namen aufzutreten. Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen seiner Solokarriere. Im Februar hat er sein Album „Do tmy je daleko“ veröffentlicht.
Noch bevor er das Album fertigstellte, war „Stíny“ / „Schatten“ die erste Single, die Pomahač als Solokünstler veröffentlichte. Drumcomputer und leichte Elektronika-Klänge machen die musikalische Fortentwicklung nach Kieslowski deutlich. Zudem ließ sich der Sänger bei der Aufnahme des Songs am Bass von seinem Sohn Jáchym begleiten, mit dem er oft auch live auftritt.
Als „Singer-Songwriter mit Rocker-Seele und sanfter Rocker in der Rolle des Singer-Songwriters“ – so präsentiert sich Pomahač selbst. Als Solokünstler gibt er sich melancholisch, verletzlich und als jemand, der auf der Suche ist. „Do tmy je daleko“ sei ein sehr persönliches Album, sagt er. Und tatsächlich verarbeitet er in den zehn Songs seine Erfahrungen mit Depressionen und dem Alleinsein. Wenn er auch die dunkleren Ecken seiner Seele erforscht, versichert er sich doch selbst mit dem Albumtitel: „Bis zur Dunkelheit ist es noch weit.“ Das Stück „Za světlem“ gibt die Richtung vor, die ihn aus finsteren Phasen herausführen soll: „Zum Licht“
Sein Instrument ist nach wie vor die Gitarre. Auf „Do tmy je daleko“ hat David Pomahač seine Musik aber für elektronische Elemente geöffnet. Die Lieder sind eher minimalistisch arrangiert. Der meiste Raum wird den Texten gegeben, mit denen sich der Sänger mit seinen Zweifeln dem Hörer anvertraut. Das Eingeständnis „Für gewöhnlich mag ich mich selbst nicht“ wird aber von einem Hoffnungsschimmer begleitet: „Aber heute ist das anders“.