Weihnachtsgeschenke online – Corona schiebt den tschechischen Internethandel an
In Tschechien wie in Deutschland sagen Politiker, dass Weihnachten dieses Jahr wohl anders als gewohnt ausfallen dürfte. Die Corona-Pandemie beeinflusst aber auch schon den vorweihnachtlichen Geschenkekauf. Vor allem die Internethändler reiben sich die Hände.
Der Trend der vergangenen Jahre verstärkt sich. Die Weihnachtsgeschenke werden nicht im Laden oder im Einkaufszentrum erstanden, sondern im Internet bestellt und vom Kurierdienst angeliefert. Seit 22. Oktober sind in Tschechien wegen der Corona-Pandemie die meisten Geschäfte geschlossen. Und bisher wagt niemand vorherzusagen, ob, wann und unter welchen Auflagen sie vor Weihnachten wieder öffnen dürfen. Letztlich hängt alles davon ab, wie schnell die Zahl der Corona-Fälle sinkt – von mehreren Tausend am Tag auf maximal mehrere Hundert.
Manche kaufen Weihnachtsgeschenke ohnehin erst im letzten Moment. Diejenigen werden vielleicht noch auf die Öffnungen der Geschäfte warten. Nicht aber zum Beispiel Jakub. Der junge Mann sagte gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Normalerweise würde ich wenigstens in einen Buchladen gehen oder auf den Weihnachtsmarkt. Das wird dieses Jahr aber wohl nicht möglich sein. Derzeit arbeite ich ohnehin im Homeoffice. Ich bin also auch tagsüber zu Hause und kann zu jeder Zeit ein Paket annehmen. Das ist wenigstens ein Vorteil.“
Bis ins vergangene Jahr haben vier von zehn Tschechen ihre Geschenke ausschließlich beim Gang ins Geschäft gekauft. Dies geht aus Umfragen der Verbraucherkredit-Gesellschaft Fair Credit hervor. Weitere vier von zehn waren zur Hälfte auch online shoppen. Nur 20 Prozent aber haben die meisten Geschenkkäufe im Internet getätigt.
In der neuesten Erhebung von Fair Credit von dieser Woche sagen sieben von zehn Befragten, dass sie vermehrt im Internet nach möglichen Präsenten schauen wollen.
Auch die Paket- und Logistikdienstleister rechnen mit einem starken Ansturm. Das bestätigt der Sprecher der Tschechischen Post, Matyáš Vitík:
„Obwohl noch mehr als ein Monat bleibt bis zum Fest, übertreffen die Zahlen bereits die sonst gängigen vorweihnachtlichen Werte. Wir denken zudem, dass die Zahlen noch ansteigen, wenn im Internethandel dann unterschiedliche Rabattaktionen starten.“
Das Staatsunternehmen Post will daher in den kommenden Wochen bis zu 5000 Aushilfskräfte anwerben. Auf zusätzliche Helfer setzen auch die Online-Händler.
„In den Spitzenzeiten wollen wir unser Team um einhundert Mitarbeiter verstärken. Und mit weiteren Aushilfskräften rechnen wir für unsere Ausgabestellen und die Kunden-Hotline. In diesem Jahr haben wir im Unterschied zu früher auch keine Probleme, die ausgeschriebenen Stellen zu besetzen. Viele Menschen haben wegen der Corona-Krise ihre Arbeit verloren, deswegen ist das Interesse an einer Beschäftigung groß“, so Pavlína Hobíková, Sprecherin von Mall.cz, einem der größten tschechischen Anbieter im Internet.
Bereits jetzt warnen die Händler davor, mit dem Kauf der Geschenke im Internet zu lange zu warten. Bestimmte Waren könnten sogar ausgehen, wird befürchtet. Wie aus einer Umfrage der Presseagentur ČTK unter den tschechischen Anbietern hervorgeht, muss mit Engpässen bei der Lieferung von Notebooks, Spielkonsolen oder auch elektronischen Haushaltsgeräten gerechnet werden.