„Er tanzte jeden aus“ – ehemalige tschechische Fußballer erinnern sich an Diego Maradona
Für alle Fußballliebhaber war dies am Mittwoch eine traurige Nachricht: Diego Maradona ist gestorben. Einer der besten oder vielleicht sogar der beste Fußballer aller Zeiten erlag im Alter von nur 60 Jahren einem Herzinfarkt. Auf der ganzen Welt wird an den kleinen, aber großen Argentinier erinnert. So auch in Tschechien. Es sind aber nicht nur frühere Fußball-Nationalspieler, die Maradona als Gegner auf dem Platz begegnen durften, sondern ein Volleyballspieler hatte sogar die Gelegenheit, sich mit ihm fotografieren zu lassen.
Maradona, der Unglaubliche. Maradona, der die Fans verzaubert hat – nicht nur mit seinem Jahrhundert-Tor gegen England, 1986 bei der Fußball-WM. Die Fußballer aus der damaligen Tschechoslowakei hatten zweimal die Ehre, auf Diego Maradona in den Reihen der argentinischen Nationalmannschaft zu treffen: im Oktober 1980 und im März 1982. Beides waren Freundschaftsspiele in Argentinien.
Der Verteidiger Jan Fiala erhielt jeweils die Aufgabe, den kleinen Dribbelkönig in Schach zu halten. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erinnerte sich Fiala vor allem an die zweite Begegnung in Mar del Plata:
„Das Stadion war ausverkauft, die Stimmung toll. Schon beim Aufwärmen war Maradonas außergewöhnliche Technik zu erkennen. Die Zuschauer waren fast außer sich. Solch ein Erlebnis vergisst man nicht. Es war ziemlich schwer, ihm den Ball abzuluchsen. Ich glaube, ich habe nie gegen einen besseren Fußballer gespielt.“
Dennoch muss Fiala seine Sache gut gemacht haben, denn beide Teams trennten sich torlos. Maradona war damals noch am Anfang seiner Karriere, erst einige Monate später ging er nach Europa – zunächst zum FC Barcelona und später zum SSC Neapel.
Aber zurück ins Jahr 1982. Im selben Spiel in Argentinien gab auch der Verteidiger Petr Rada sein Debüt im tschechoslowakischen Nationaldress.
„Für mich war es eine Ehre. Meine Träume wurden umso mehr wahr, als ich gegen den späteren weltbesten Spieler antreten durfte – das ist Maradona bis heute aus meiner Sicht. Es war ein großes Erlebnis“, so Rada, der heute Trainer des Erstligisten FK Jablonec ist.
Maradona also der beste Spieler aller Zeiten? Antonín Panenka war 1980 dabei, als die Tschechoslowakei beim Testspiel in Buenos Aires mit 0:1 verlor. Selbst einst ein begnadeter Techniker, verweist Panenka noch auf einen weiteren Ausnahmekönner: Pelé. Zwischen diesen beiden zu entscheiden, sei aber unmöglich, meint er:
„Ich mag das nicht bewerten. Jeder spielte zu einer anderen Zeit, und sie waren vom Typ her unterschiedlich. Beide gehören an die Spitze der Fußball-Geschichte. Ich hatte das Glück, gegen Maradona und Pelé jeweils spielen zu dürfen. Maradona war außergewöhnlich, mit zwei gleich starken Beinen. Auf zwei, drei Metern konnte er jeden austanzen.“
Dalibor Polák ist Maradona ebenfalls begegnet – aber nicht auf dem Fußballrasen, sondern hinter den Kulissen einer Talkshow. Denn Polák war der erste Europäer in der argentinischen Volleyballliga. Und eines Tages im Jahr 2005 ging er mit seiner damaligen Freundin in Buenos Aires zu einer Talkshow, die der Präsident seines Volleyballklubs leitete. Als Gast: Maradona. Und weiter erzählt Polák:
„Nach der Show fragten wir, ob wir zusammen mit Maradona ein Foto machen könnten. Denn unser Vereinspräsident hatte uns auf die Bühne mitgenommen, wo die Gäste saßen. Meine Freundin und ich gaben Maradona die Hand, und er überraschte mich, weil er sagte: ‚Du bist doch der Polák, ich kenne dich.‘ Und ich entgegnete: ‚Ich kenne dich auch, du bist der Maradona‘.“
Der Weltfußballer interessierte sich nicht nur für seinen eigenen Sport, sondern auch für viele weitere. Tatsächlich kam Maradona sogar ein paar Mal zu den Spielen von Poláks Verein Ciudad de Bolívar. Das Foto wurde übrigens auch noch gemacht…
„Es war etwas schwierig zu entscheiden, wie wir uns aufstellen. Denn Maradona war ja nur etwa 1,60 Meter klein. Meine Partnerin ist aber mit 1,80 Meter ziemlich hochgewachsen, und zwischen uns wirkte er wie unser Kind. Doch wir haben uns ablichten lassen, und die Aufnahme hängt bis heute bei uns im Haus in Liberec an der Wand“, so Polák, der früher auch in der Schweiz gespielt hat.