Menschen 2020 bei Radio Prag International
Viele interessante Gäste hatten wir in den zurückliegenden zwölf Monaten in unseren Sendungen. Zum Abschluss des Jahres haben wir deswegen eine kleine Auswahl zusammengestellt.
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Natürlich hat ein Thema das gesamte Jahr praktisch überschattet: die Corona-Pandemie. Aber auch jenseits davon waren bei uns interessante Menschen zu hören. So zum Beispiel eine junge Frau, eigentlich eine 15-jährige Teenagerin, die ein erstaunliches Talent hat – nämlich für das Erlernen von Fremdsprachen. Strahinja Bucan hat sie im Februar, also noch vor der Corona-Pandemie, zu uns ins Studio eingeladen.
Während der ersten Corona-Welle waren Interviews nur noch per Telefon möglich. Doch dann kamen die Lockerungen. Einer unserer Gesprächspartner in dieser Zeit war der Altertumswissenschaftler Miroslav Bárta, der das Tschechische Ägyptologische Institut an der Prager Karlsuniversität leitet. Die Wissenschaftler seines Instituts verbringen seit genau 60 Jahren regelmäßig mehrere Monate im Jahr in Ägypten, und zwar auf den Pyramidenfeldern in Abusir. Und die größten Entdeckungen, die die tschechischen Archäologen am Nil gemacht haben, sind derzeit im Prager Nationalmuseum zu sehen. Die Ausstellung heißt „Die Sonnenkönige“ und zeigt Schätze aus dem 3. bis 1. Jahrtausend vor Christus. Markéta Kachlíková hat anlässlich der Eröffnung im August mit Institutsleiter Bárta gesprochen.
Sehr viele unserer Beiträge haben sich im Jahr 2020 natürlich um die Corona-Krise gedreht. Und leider sieht es ja so aus, als ob wir das Virus auch so schnell nicht loswerden können – obwohl Hilfe in Form von Impfungen ja bereits nah ist. Im Frühjahr jedenfalls hat Tschechien ziemlich schnell reagiert und zum Beispiel die Grenzen dichtgemacht. Später war de facto auch von deutscher Seite her kein Durchkommen mehr. Die Folgen waren unter anderem, dass Familien auseinandergerissen wurden. So ging es zum Beispiel unserem Gesprächspartner Thomas an der Grenze zwischen Sachsen und Nordböhmen, er war für viele Wochen von seiner tschechischen Partnerin und der gemeinsamen Tochter getrennt.
Oft haben wir im vergangenen Dreivierteljahr über Menschen berichtet, die in der Corona-Krise freiwillig in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen geholfen haben. Šimon Kopp ist einer von ihnen. Der junge Medizinstudent arbeitet neben dem Studium in einer provisorischen Corona-Teststation im Prager Stadtteil Karlín. Daniela Honigmann hat ihn an einem Oktobermorgen in dem roten Zelt dort besucht. Er empfing sie keimfrei verpackt, mit Mundschutz, blauen Handschuhen und festen Gummischuhen. Ein Restrisiko, sich selbst anzustecken, bestünde trotzdem immer, sagte Šimon. Außerdem erzählte er über seine Motivation und darüber, welche Vorurteile zu Corona mitunter noch herrschen.
Ebenfalls mit Corona hat die Geschichte von Jakub Čech zu tun. Aber nur indirekt. Die Pandemie hat ja dieses Jahr nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ausgebremst. Auch Tourismus und Sport zählen dazu. Seit März kann man nicht mehr bedingungslos verreisen, und im Sport wurden viele Wettbewerbe wegen Corona abgesagt oder verschoben. Weitgehend erlaubt ist jedoch das Wandern im eigenen Land, wenn man es als Solist oder in kleinen Gruppen betreibt. Und das hat sich Jakub Čech zunutze gemacht. Er ist im Frühling in 50 Tagen die Tschechische Republik entlang ihrer Staatsgrenze abgewandert.