CRIF-Studie: Trotz Corona relativ wenige Firmenpleiten im Jahr 2020
Die Zahl der Firmenpleiten in Tschechien war im vergangenen Jahr die niedrigste seit 2008. Das geht aus einer Studie der Finanzberatungsfirma CRIF - Czech Credit Bureau hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Im vergangenen Jahr wurden hierzulande 609 Bankrotte von Handelsgesellschaften gemeldet, das waren 71 weniger als im Jahr davor. Zudem wurden 7284 Insolvenzen von Selbständigen verzeichnet – das sind 538 weniger als im Jahr 2019.
„Die niedrige Zahl an Firmenpleiten erscheint angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage paradox. Der Hauptgrund dafür ist die Novelle des Insolvenzgesetzes, die sogenannte lex Covid, die im April in Kraft getreten ist. Sie hat es den Gläubigern von April bis August praktisch unmöglich gemacht, Insolvenzanträge gegen Schuldner zu stellen. Gleichzeitig hat sie die Unternehmen in Schwierigkeiten von der Notwendigkeit befreit, unverzüglich einen Insolvenzantrag einreichen zu müssen“, erläuterte CRIF-Analystin Věra Kameníčková.
Als im vierten Quartal 2020 die Zahl der Insolvenz-Anträge von Firmen wieder zunahm, wurde die Arbeit der staatlichen Behörden einschließlich der Gerichte eingeschränkt. Dies war laut CRIF eine Folge der epidemiologischen Lage, die sich zu diesem Zeitpunkt wesentlich verschlechterte. Trotz des Zuwachses an Anträgen blieb also die Zahl der tatsächlichen Insolvenzerklärungen relativ niedrig. Im Dezember wurden die meisten Anträge auf einen Firmenbankrott je Monat innerhalb der zurückliegenden dreieinhalb Jahre gestellt. Daher muss man für das erste Quartal dieses Jahres mit einem Anstieg der bestätigten Pleiten rechnen.
Die meisten der 2020 gemeldeten Firmeninsolvenzen entfallen auf zwei Branchen: auf den Handel (143 Bankrotte) und auf die verarbeitende Industrie (112). Territorial gesehen gab es vergangenes Jahr die meisten Firmenpleiten in Prag (265), im Kreis Südmähren (73) und im Kreis Mährisch-Schlesien (45). Die wenigsten Insolvenzen wurden demgegenüber aus dem Kreis Vysočina (Böhmisch-Mährische Höhe, 12) sowie den Kreisen Liberec / Reichenberg und Pardubice (je 14) gemeldet.