Nationalbank kann Inflation erst nach Ende der Corona-Maßnahmen bekämpfen
Wie wir bereits berichtet haben, legten die Verbraucherpreise hierzulande im April wieder deutlich zu. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres stiegen sie um 3,1 Prozent. Damit lag die Inflationsrate 0,8 Prozentpunkte höher als im März. Doch die tschechische Nationalbank muss erst einmal abwarten, bevor sie eingreift.
Laut der Wirtschaftsanalystin Jana Mücková vom Technologiekonzern LOGeco dürfte die Inflation in der nächsten Zeit zum „größten Gespenst“ in der hiesigen Wirtschaft werden. Das liege daran, dass die Lage grundverschieden sei zur letzten Finanzkrise: „Während man damals in Reaktion auf die sinkende Wirtschaftsleistung begann, die Leitzinsen zu senken und Geld zu drucken, ist die Welt derzeit von Geld überschwemmt, und die Zinsen liegen schon lange bei null. Durch die schnelle Rückkehr der Inflation verteuern sich daher Kredite und die Kosten für Schuldverschreibungen. Dies dürfte zu einem richtigen Test für die Wirtschaft werden“, so Mücková gegenüber dem Nachrichtenserver Novinky.cz.
Vonseiten der tschechischen Nationalbank (ČNB) wird jedoch versichert, dass man das Geschehen im Blick habe und mit einer strengeren Währungspolitik die Inflation zu drosseln vermöge. Die Frage sei allerdings nach dem richtigen Zeitpunkt dafür, sagten Vojtěch Benda, Mitglied des Bankenrats der ČNB, und Jakub Matějů, der den Rat berät. Solange ein Teil der tschechischen Ökonomie wegen der Bekämpfung des Coronavirus eingeschränkt sei und ganze Sektoren ums Überleben kämpften, sei eine Anhebung der Leitzinsen verfrüht, so die beiden Fachleute im Bericht von Novinky.cz. Erst wenn keine erneuten Schließungen drohten und deutliche Zeichen eines dauerhaften Wachstums wiederzuerkennen seien, könne die Nationalbank langsam zu einer neutralen Währungspolitik zurückkehren, hieß es.