Neue Regelungen für Rückkehr nach Tschechien: Einreiseanmeldung und Testpflicht

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In Tschechien sind am Freitag neue Regelungen für die Rückkehr von Fahrten ins Ausland in Kraft getreten. Um die Einschleppung von Coronavirus-Varianten möglichst zu verhindern, wurde eine generelle Testpflicht verordnet. Davon ausgenommen sind nur diejenigen, die als immunisiert gelten – durch eine vollständige Impfung oder eine überwundene Covid-19-Infektion im zurückliegenden halben Jahr.

Adam Vojtěch | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

Wie in anderen Staaten auch hat die Tschechische Republik längst eine Einstufung aller Länder nach dem Ansteckungsrisiko mit Corona vorgenommen. Zur schnelleren Erkennung werden sie farblich voneinander abgesetzt – von grün für geringes Risiko bis dunkelrot für sehr hohes Risiko. Der neuen Verordnung zufolge müssen sich alle wieder nach Tschechien zurückgekehrten Personen, die nicht immunisiert sind, einem Corona-Test unterziehen, bevor sie erneut zur Arbeit gehen. Doch wie wird dieser Vorgang kontrolliert? Dazu sagte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) am Freitagmorgen in den Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, seinem Arbeitgeber den Test vorzulegen. Jeder aus einem x-beliebigen Land zurückkehrende Bürger muss vorher online ein Einreiseformular ausfüllen, bei dem er auch angibt, wo er im Falle eines positiven Tests in die Selbstisolierung geht. Wenn das Gesundheitsamt aber feststellt, dass er den geforderten Test nicht gemacht hat, dann wird derjenige zur Rechenschaft gezogen. Sollte der Arbeitgeber über die Rückkehr des Angestellten Bescheid wissen und nicht auf dem Test bestanden haben, dann wird auch der Arbeitgeber zur Kasse gebeten.“

Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International

Die einzige Ausnahme besteht für Rückreisende, die aus einem „grünen Land“ kommen. Sie haben fünf Tage Zeit für den Corona-Test, bis dahin müssen sie auf Arbeit eine zertifizierte Atemschutzmaske tragen. Minister Vojtěch erklärte auch, wo der Staat selbst seine Kontrollpflicht wahrnehmen will:

„Wir werden unser Hauptaugenmerk vor allem auf diejenigen richten, die mit Massenverkehrsmitteln einreisen. Die Kontrolle des Individualverkehrs ist komplizierter. Bei der Einreise mit Bussen, Zügen oder Flugzeugen sind die Betreiber der Transportmittel verpflichtet, schon vor der Fahrt oder dem Flug zu überprüfen, ob der Reisende das Einreiseformular ausgefüllt hat. In Zügen kann diese Kontrolle auch während der Fahrt erfolgen.“

Die gegen das Coronavirus bereits immunisierten Menschen müssen lediglich ihre Rückreise mit dem erwähnten Formular anmelden. Die ursprünglich auch für sie vorgesehene Testpflicht wurde nach Beratungen der Regierung am Donnerstag indes aufgehoben. Zu dieser Entscheidung sagte Vojtěch:

„Jeder, der vollständig geimpft ist, sowie die 14-tägige Karenzzeit nach der zweiten Impfung hinter sich hat, darf ungehindert wieder in Tschechien einreisen. Und zwar ganz gleich, aus welchem Land er zurückkehrt.“

Illustrationsfoto: Michaela Danelová,  Tschechischer Rundfunk

Dieser Entscheidung seien etliche Beschwerden von Bürgern vorausgegangen, die den vollen Impfschutz bereits erlangt hätten, gab Vojtěch im Rundfunk zu. Das Kabinett rückte ebenso von seinem Vorhaben ab, letztlich auch jene Menschen testen zu lassen, die von einem Inlandsurlaub an ihren Wohn- bzw. Arbeitsort zurückkehren. Wann ließen sich hierzulande aber die unangenehmen Testpflichten oder andere Restriktionen gänzlich aufheben, wurde Vojtěch im Zusammenhang mit der Herdenimmunität der Bevölkerung gefragt. Derzeit sei rund die Hälfte der über 50-Jährigen in Tschechien durchgeimpft, und dieser Wert soll im Juli weiter erhöht werden, sagte Vojtěch. Ihm und den Verantwortlichen im Gesundheitswesen bereite aber eine andere Altersgruppe größere Sorgen, betonte der Minister:

„Was wir derzeit als ein Problem ansehen, ist die Tatsache, dass die jüngere Generation noch nicht ausreichend geimpft ist. Zum Großteil hat sie noch nicht einmal die erste Impfdosis bekommen. Und der Anstieg der Corona-Fälle unter den jüngeren Menschen aus Prag und Mittelböhmen zeigt uns, dass wir hier sehr schnell den Hebel ansetzen müssen. Diese Altersgruppe wollen wir nun primär impfen lassen.“

Foto: MirceaIancu,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Ähnlich wie in Großbritannien wolle man auch in Tschechien in Richtung Herdenimmunität weiter voranschreiten, so der Minister. Andererseits steigen auf der britischen Insel die Fallzahlen wegen der Delta-Variante wieder massiv an. Und die Ankündigung von Premier Boris Johnson, am 19. Juli die meisten noch bestehenden Covid-Einschränkungen in England aufzuheben, sorgt auch in Tschechien für Sorgenfalten. Adam Vojtěch:

„Ich denke, dass dies ein sehr voreiliges Vorhaben ist. Und wenn wir von Prag aus die Äußerungen aus Großbritannien verfolgen, dann habe ich das Gefühl, dass dies eher eine politische Entscheidung ist als eine, die auf fachlicher Basis beruht. Die britische Ärztegesellschaft beispielsweise reagierte ziemlich negativ auf diesen Beschluss. Und dies besonders vor dem Hintergrund, dass sich das Virus in der Bevölkerung gerade wieder stark ausbreitet.“

Der Umlauf des Virus in England könne zudem dazu führen, dass sich noch ganz andere Mutationen als die momentan dominierende Delta-Variante bilden, so Vojtěch. Und das sollte man keineswegs unterschätzen, warnte der tschechische Gesundheitsminister vor verfrühter Sorglosigkeit.