Inflation in Tschechien: Experten erwarten Plus von über fünf Prozent bis Jahresende

Die Inflationsrate wird bis Ende dieses Jahres die Fünf-Prozent-Marke überschreiten. Dies erwarten Experten anhand der aktuellen Daten zur September-Inflation (plus 4,9 Prozent). Die Nachrichtenagentur ČTK hat eine Umfrage unter den Analysten durchgeführt.

„Es ist fast sicher, dass im vierten Quartal die Verbraucherinflation im Jahresvergleich in manchen Monaten deutlich über fünf Prozent steigen wird. Sie wird noch deutlicher als jetzt durch Wohnungskosten, einschließlich teurer Energie, nach oben getrieben“, sagt Miroslav Novák, Analyst bei Akcenta.

Laut Deloitte-Chefökonom David Marek ist die aktuelle Inflation eine Kombination aus Angebotsfaktoren, also steigenden Waren-, Material- und Transportkosten, und einer deutlichen Steigerung der Nachfrage nach der Pandemie. „Zum Jahresende könnte die Inflation noch etwas ansteigen. Die Zentralbank hat bereits reagiert, und die Zinserhöhungen sind wahrscheinlich noch nicht vorbei“, so Marek.

„Die Inflation nimmt in Tschechien wie auch in anderen europäischen Ländern zu. Dies hauptsächlich aufgrund des Preisdrucks auf den Rohstoffmärkten, des dysfunktionalen und immer aufwendigeren internationalen Transports und nicht zuletzt des angespannten Immobilienmarktes“, meint ČSOB-Analyst Petr Dufek. Im Gegensatz zur Inflation in der Eurozone seien die Wohnungspreise und weitere damit verbundene Kosten in der tschechischen Inflation bereits enthalten.

Laut dem Chefökonom des tschechischen Bankenverbandes, Jakub Seidler, ist es sogar möglich, dass die Inflation bis Ende des Jahres die Marke von sechs Prozent überschreitet: „Dies wird von der Geschwindigkeit und Intensität der Preiserhöhung der größten Energieversorger bis Ende des Jahres abhängen", sagt er.

Der Raiffeisenbank-Analyst Vít Hradil stellt fest, dass sich die Preissteigerungen hierzulande an allen Fronten fortsetzen. „Das macht es zumindest einfacher, die Ursachen zu identifizieren – sie umfassen alles“, so sein Fazit. Auf eine Beruhigung der Lage könne man daher auch in absehbarer Zeit nicht allzu viel setzen.

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