Studie zu Ausgaben der Haushalte: 1000 Kronen monatlich mehr für Energie erwartet
Die Privathaushalte in Tschechien werden im kommenden Jahr für Energie pro Monat durchschnittlich 943 Kronen (37,30 Euro) mehr aufbringen müssen.
Damit werden die Gesamtkosten für das Wohnen von durchschnittlich 29 auf 33 Prozent des Einkommens steigen. In dieser Rechnung enthalten sind aber noch nicht mögliche Preissteigerungen für Miete und Hypotheken. Dies sind die Ergebnisse einer Studie von PAQ Research, die am Mittwoch auch die Presseagentur ČTK erhalten hat. Im Ergebnis empfehlen die Verfasser, die Kriterien zur Berechnung des Wohngeldes anzupassen.
Auf Haushalte mit hohem Einkommen dürften sich die Energiepreissteigerungen laut der Studie nicht spürbar auswirken. Bei den oberen 20 Prozent von ihnen erhöhen sich die Ausgaben durchschnittlich von 16 auf 18 Prozent der Einkünfte. Hingegen klettern die Wohnkosten für 20 Prozent der ärmsten Haushalte von derzeit 55 auf dann 63 Prozent der verfügbaren Finanzen. Einpersonenhaushalte, wie sie oft von Senioren geführt werden, müssen der Studie zufolge mit einer Ausgabenerhöhung von 39 auf 44 Prozent rechnen.
„Eine Aussetzung oder Herabsetzung der Mehrwertsteuer kann die negativen Folgen für die Haushalte nicht abdecken. Es müssen vielmehr Instrumente eingesetzt werden, die direkt auf die Betroffenen abzielen“, sagt der Ökonom Filip Pertold vom Institut für Demokratie und Wirtschaftsanalyse, das sich an der Studie beteiligt hat. Laut Pertold ist es nötig, das Wohngeld zu reformieren, dessen Deckelung zu lockern und Menschen mit Förderungsansprüchen besser zu informieren.
Den Erlass der Mehrwertsteuer für Energiekosten im Jahr 2022 hat die Noch-Regierung von Andrej Babiš (Partei Ano) vorgeschlagen und dafür eine Sondersitzung des Abgeordnetenhauses für Mittwoch einberufen. Die Parlamentarier haben es zum Sitzungsauftakt aber abgelehnt, die Vorlage zu verhandeln. Die angehende Regierung von Petr Fiala (Bürgerdemokraten), die am Freitag vereidigt werden soll, plant hingegen gezielte Hilfsprogramme für diejenigen, die besonders von den Energiepreissteigerungen betroffen sind.