Tschechien kündigt Munitionslieferungen in die Ukraine an
Im Konflikt mit Russland hat die Ukraine die Nato-Länder wiederholt um Hilfe gebeten. Tschechien kündigte in Reaktion darauf nun an, Munition an Kiew zu liefern.
Tschechien wird die Ukraine mit Waffentechnik beliefern. Dies gab Verteidigungsministerin Jana Černochová (Bürgerdemokraten) bei einer Pressekonferenz am Freitag in Prag bekannt. Ihren Worten nach hat die Ukraine Tschechien um Hilfe gebeten:
„Wir haben eine Liste mit notwendigen Hilfsleistungen von Vertretern der Ukraine zugeschickt bekommen. Wir werden daraus der Bitte um 152-Millimeter-Artillerie-Munition entsprechen. Auch andere Länder schließen sich der Hilfe an.“
Für die Militärhilfe braucht es jedoch einen Beschluss der tschechischen Regierung. Die Ministerin betonte, dass die Regierung keinen direkten Einsatz tschechischer Soldaten in der Ukraine plane. Nach Černochovás Angaben habe die Ukraine keine personelle Unterstützung beantragt. Möglich sei hingegen humanitäre Hilfe, zum Beispiel für den Fall, dass viele Menschen vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen würden. Diese könnten dann hierzulande aufgenommen werden.
Laut Außenminister Jan Lipavský (Piraten) unterstützt Tschechien eine friedliche Lösung des Konflikts, bereite sich aber gleichzeitig auf die schlimmste Weiterentwicklung der Lage vor:
„Dies wäre der Einmarsch der Russischen Föderation auf das Gebiet der linksufrigen Ukraine. Die Informationen der Nachrichtendienste weisen auf eine Konzentration einer Armee von etwa 100.000 Mann in hoher Kampfbereitschaft hin. Diese Truppen können vom Osten aus angreifen, also von der Krim, aber auch vom Norden her, also aus Belarus. Das ist das schlimmste Szenario. Wir wollen dies abwenden, niemand wünscht sich eine solche Entwicklung.“
Tschechien sei bei einer weiteren Verschlechterung der ukrainisch-russischen Beziehungen bereit, Sanktionen gegen Russland zu unterstützen, sagte Lipavský weiter. Ebenso wie Černochová informiert er die tschechische Regierung regelmäßig über die Situation in der Ukraine. Im Außenministerium hat eine spezielle Expertengruppe ihre Arbeit aufgenommen, die sich täglich trifft, um die aktuelle Situation auszuwerten.