Tschechien beendet Testpflicht an den Schulen
Seit Mitte Januar galt eine flächendeckende Testpflicht in Tschechien. Die Beschäftigten in Firmen mussten sich zweimal wöchentlich auf das Coronavirus überprüfen lassen. In Schulen wurde einmal in der Woche getestet. Ab diesem Montag fällt dies weg. Aber auch weitere Pflichten werden abgeschafft.
Seit Anfang des Jahres wurde durch die Tests in den Schulen bei fast 58.000 Schülern und rund 7000 Schulangestellten eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt. Die meisten positiven Ergebnisse gab es in der letzten Januarwoche. Bei der letzten Testrunde, die am Montag vergangener Woche stattfand, waren es etwa 6000 Infizierte und damit 40 Prozent weniger als in der Vorwoche. Ab diesem Montag sind die Tests nur noch freiwillig. Die Vorsitzende des Verbandes der Gymnasialdirektoren, Renata Schejbalová, sagte dazu in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Nach meinen Informationen planen meine Kollegen vorerst nicht, die Testungen weiterzuführen. Denn die Lage hat sich wirklich wesentlich entspannt. Das gilt auch für unsere Schule.“
Die stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der Grundschuldirektoren, Hana Stýblová, sieht zudem kein Problem darin, die Tests bei Bedarf auch wieder einzuführen:
„Sollten die Zahlen in einer Region steigen, würde ich nicht lange abwarten. Die Tests stehen in den Schulen zur Verfügung. Ich finde es gut, in einem solchem Fall zu testen. Ich erwarte auch keine Probleme damit.“
Nicht nur die Testpflicht geht zu Ende. Die Schulen müssen auch nicht mehr die Schüler und ihre Eltern über den Kontakt mit einer positiv getesteten Person informieren und die Kontaktpersonen nachverfolgen. Zudem ist ab dieser Woche die Corona-Quarantäne nach einem Risiko-Kontakt aufgehoben. Und weiter die Verbandsvorsitzende Renata Schejbalová, die selbst das Gymnasium Nad Štolou in Prag leitet:
„Die Eltern müssen ab heute auch nicht mehr melden, wenn ihr Kind mit Corona infiziert ist. Wenn ein Schüler Symptome einer Atemwegserkrankung zeigt, soll ihn die Schule nach Hause schicken. Ich denke aber, dass ein solches Kind gar nicht erst in die Schule geht. Wir haben ab heute kein Recht mehr, danach zu fragen. Es liegt an den Eltern, ob sie uns bekanntgeben, dass ihr Kind Corona oder eine gängige Grippe beziehungsweise Erkältung hat.“
Auch Schejbalová sieht derzeit keinen Grund dafür, die Testungen fortzusetzen. Allgemein hält sie diese aber für nützlich:
„Vor allem zu Anfang, im Januar und Anfang Februar, haben die Tests auf viele Schüler hingewiesen, die keine Symptome hatten, aber trotzdem Corona-positiv waren und das Virus unter den Schülern und Lehrern hätten verbreiten können. Ich denke, dass die Tests damals Sinn hatten. Mittlerweile haben sie diesen aber verloren. An meinem Gymnasium sind 900 Schüler, und vor eine Woche wurden sieben von ihnen positiv getestet. Sollte aber im Herbst eine neue Welle kommen, würden wir Tests auch wieder begrüßen. Sie waren für unsere Schule zwar zeitaufwendig und organisatorisch sehr anspruchsvoll. Ich denke aber, dass dadurch viele weitere Menschen vor einer Infektion geschützt wurden.“